Neun Verbände aus dem Bildbereich kritisieren die Verletzung der Interessen und Rechte von Fotografen, Bildagenturen, Illustratoren und Grafikern durch die neue Google-Bildersuche. Deshalb hatten die Verbände, darunter die dju in ver.di, Google Germany selbst einen offenen Brief geschickt. Nun fand ein erstes Treffen zwischen Verbands- und Konzervertretern statt – ohne greifbares Ergebnis.
Der US-Suchmaschinenkonzern hatte die überarbeitete Bildersuche Anfang Februar in Deutschland freigeschaltet. Anders als bislang erscheint jetzt nach dem Anklicken eines Vorschaubildes in der Rasteransicht das Bild in Originalgröße (Blow-Up) ohne Kontext zur Webseite aber mit vermeintlich ähnlichen Bildern, ohne Urhebervermerk, dafür aber mit einem Button „Teilen“ in Facebook, Twitter, Google+ und zum E-Mail-Versand. „Das Bild in Originalgröße darzustellen und es dazu in den Quellcode der Seite einzubinden ist eine unzulässige Vervielfältigung und Online-Zugänglichmachung”, heißt es in dem offenen Brief, also eine Urheberrechtsverletzung. Durch die Anzeige der Bildsuchergebnisse in Originalgröße werde der Besuch auf der Ursprungswebseite unnötig. Google werde so selbst zum Content-Anbieter, der ein suchwortgeneriertes Bilderalbum zum Durchblättern bereitstellt. Auch die „Teilen“-Funktion sei kein notwendiger Bestandteil der Suchergebnisanzeige und damit auch nicht von einer faktischen Einwilligung gedeckt.
Der Bundesverband professioneller Bildanbieter (BVPA), der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), die dju in ver.di, das Center of Picture Industry (CEPIC), die Illustratoren Organisation, die Professional Image Creators (pic), die AGD (Allianz deutscher Designer), der Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter (BFF) und der Centralverband Deutscher Berufsfotografen – Bundesinnungsverband haben Google Germany Ende Februar aufgefordert, zu einer rechtskonformen Suchanzeige von Bildern zurückzukehren und insbesondere die Blow-Up- und „Teilen“-Funktion zu entfernen.
Diese und weitere Kritikpunkte waren Thema eines Gesprächs in der Berliner Google-Niederlassung am 9. Mai. Zugeschaltet aus den USA war auch die Chefin der Google Bildsuche, Cathy Edwards. Dabei zeigte sich, dass der Suchmaschinenkonzern an einer Auseinandersetzung über die urheberrechtliche Problematik wenig Interesse hat. Man wolle rechtswidriges Verhalten nicht fördern, könne aber darüber nachdenken, ob man Aufklärungsmaßnahmen über rechtliche Pflichten treffen müsse. Zudem sei zu überlegen, ob der Hinweis auf das Urheberrecht anders zu fassen sei.
Immerhin zeigte sich Google bereit, über pragmatische Lösungsansätze zu sprechen, so über eine generelle Nennung des Urhebers (Fotocredit) und die Metadaten. Der Nutzwert für den „User“ dürfte aber nicht verändert werden. Das betrifft insbesondere die „Teilen“-Funktion.
Die Vertreter der Bildverbände machten deutlich, dass eine Fortsetzung der Gespräche notwendig sei. Ansonsten liefe es auf ein Klageverfahren hinaus. Daher wurde verabredet, möglichst innerhalb der kommenden zwei Monate erneut zusammen zu kommen.
Freelens war nicht an den Gesprächen beteiligt. Der Fotografenverband hatte Ende März Klage beim Landgericht Hamburg gegen Google eingereicht. Er wird dabei inzwischen vom Verband der Sportjournalisten unterstützt.
Hier geht es zur Pressemitteilung der Verbände auf der Website der dju in ver.di