Corona-Ausfallfonds für Filmproduktionen

Am 5. Mai hat "In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte" die Dreharbeiten wieder aufgenommen. Die Drehs unterliegen strengen Sicherheits- und Hygieneregeln.
Foto: ARD/Jens-Ulrich Koch

Nachdem die Bundesregierung im Rahmen ihres Corona-Hilfspakets „Neustart“ bereits einen Fonds von 50 Millionen zur Absicherung von Filmproduktionen aufgelegt hatte, hat nun auch Nordrhein-Westfalen die Bereitstellung von 10 Millionen Euro angekündigt. Damit könnten auch kleinere und mittlere Produktionsunternehmen die Dreharbeiten wiederaufnehmen. Sie haben bisher wegen einer fehlenden Ausfallversicherung vor einer Rückkehr zum Normalbetrieb zurückgeschreckt.

Die Produzentenallianz begrüßt die Ankündigung der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei vom Montag und hofft nun auf Nachahmer unter den anderen Bundesländern. Bisher habe nur Bayern bereits sehr frühzeitig zunächst 5 Millionen Euro zugesichert. Da der Ausfallfonds der Bundesregierung lediglich bei Kinofilmproduktionen und hochwertigen Serien greife, sei es wichtig, dass über zusätzliche Fonds der Länder auch Fernseh- und Auftragsproduktionen der öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanstalten abgesichert würden. Besonders erfreulich sei zudem, so Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz, dass das Land NRW dafür werbe, „den durch den Bund angekündigten Ausfallfonds für Kinofilme und High-End-Serien unter Beteiligung der Bundesländer auf Fernsehproduktionen zu erweitern“.

Für viele besonders mittlere und kleinere Produktionsunternehmen stellen solche staatlichen Ausfallfonds aktuell die einzige Chance dar, den normalen Drehbetrieb wieder aufzunehmen, ohne sich dafür in eine möglicherweise existenzgefährdende Situation zu begeben. Denn: Gegen einen pandemie-bedingten Drehstopp kann man sich derzeit nicht versichern. Wer trotz Einhaltung des Hygienekonzepts infektionsbedingt abbrechen muss, bleibt auf den Ausfallkosten sitzen. Hinzu kommt, dass Banken oder sonstige Investoren nur Geld geben, wenn die Produktion versichert ist. Ein Teufelskreis, den Bund- und Länder-Fonds durchbrechen helfen sollen – so die Hoffnung der Branche.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

ARD-Krimis werden barrierefrei

Untertitelung, Audiodeskription, Gebärdensprache – das sind die so genannten barrierefreien Angebote, die gehörlosen oder extrem schwerhörige Fernsehzuschauer*innen gemacht werden. Die ARD sendet fast alle neu produzierten Folgen ihrer Krimireihen „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ auch mit Gebärdensprache. Beide Reihen seien „die ersten und aktuell die einzigen regelmäßigen fiktionalen Angebote mit Gebärdensprache in der deutschen Fernsehlandschaft“, erklärte die ARD.
mehr »

Pokerspiele der Süddeutschen Zeitung

Bei einer Betriebsversammlung des Süddeutschen Verlags am vergangenen Dienstag ruderte Geschäftsführer Dr. Christian Wegner etwas zurück. Er deutete an, dass der Stellenabbau in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung (SZ) nicht ganz so dramatisch ausfallen könnte wie bislang befürchtet. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der Verlag in München für das laufende Jahr mit einem Abbau von 30 Vollzeitstellen plant. Die dju in ver.di kritisiert das Vorhaben scharf.
mehr »

Italien plant harte Strafen für Journalisten

Italien plant eine Reform seines Verleumdungsgesetzes. Das Vorhaben wird derzeit vom Justizausschuss des italienischen Senats geprüft und sieht neben höheren Geldstrafen auch ein gefährliches Verbot journalistischer Berufsausübung vor. Verurteilte Reporter*innen könnten ein Arbeitsverbot von bis zu sechs Monaten erhalten. Auch Haftstrafen für Medienschaffende, die eigentlich nicht im Gesetz auftauchen sollten, werden in einem jüngsten Änderungsantrag wieder hinzugefügt.
mehr »

Echte Menschen in Film und Fernsehen

Wie wird Künstliche Intelligenz das Filmgeschäft verändern? Und welche Auswirkungen hat die Technologie auf die Kreativen? Die Erwartungen an KI sind groß, die Befürchtungen aber auch. Denn Algorithmen können mit Hilfe von großen Datenmengen schon heute Stimmen oder Deepfakes erstellen. Auf der Fernseh- und Streaming - Messe MIPTV in Cannes beschäftigte das Thema die internationale Branche.
mehr »