Google schließt erste Verträge mit Verlagen

Foto: pixabay

Google hat erste Verträge mit deutschen Verlagen nach dem neuen Leistungsschutzrecht geschlossen. Das sind aktuell „Spiegel“, „Zeit“, „Handelsblatt“, „Tagesspiegel“, Ströer („T-Online“), „Golem“ und „Netzwelt“, gab der Suchmaschinenkonzern bekannt. Die Deals beinhalten auch Titel wie „WirtschaftsWoche“, „Potsdamer Neueste Nachrichten“ und „Manager Magazin“ und Portale wie „Watson“, „Giga“, die von den Verlagen verantwortet werden. Die Lizenzverträge beziehen sich auf „erweiterte Vorschauen“ von Medieninhalten.

Die jetzt geschlossenen Vereinbarungen basieren auf dem im Juni eingeführten neuen Leistungsschutzrecht, mit dem die neue EU-Urheberrichtlinie für Deutschland umgesetzt wird. Über die Höhe der Vergütung wurde nichts mitgeteilt.

„Sehr kurze Auszüge“ (sog. „Snippets“) fallen nicht unter das Leistungsschutzrecht und würden daher auch nicht vergütet, so Google. „Obwohl das Gesetz den Umfang geschützter Inhalte nicht genau definiert, haben wir uns entschieden, Lizenzverträge für ‚Erweiterte Vorschauen von Nachrichten‘ abzuschließen“, erklärte Philipp Justus, Vice President Google Central Europe. Er weist auch darauf hin, dass die Suchmaschine „bei der überwiegenden Mehrheit von Suchanfragen mit Nachrichtenbezug“ keine Anzeigen schalte und Google News komplett anzeigenfrei ist. „Darüber hinaus haben Verlage immer die Möglichkeit, zu entscheiden, ob ihre Inhalte in der Suche angezeigt werden oder nicht sowie darüber, in welchem Umfang ihre Inhalte in einer Vorschau verwendet werden dürfen“, so Justus.

Google kündigte an, die Gespräche mit allen deutschen Verlagen und ihren Verwertungsgesellschaften fortzusetzen. „In Kürze werden wir darüber informieren, wie auch andere berechtigte Verlage Zahlungen nach dem neuen Leistungsschutzrecht erhalten können“, teilte Justus mit. Die Forderung der Verwertungsgesellschaft Corint Media, die unter anderem Springer vertritt, nach einer Lizenzzahlung in Höhe von 420 Millionen Euro allein für das Jahr 2022 hatte Google allerdings zurückgewiesen.

Einen Tag vor der Vereinbarung mit den deutschen Verlagen hatte Google und die französische Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) eine Vereinbarung über die Vergütung der von dem Suchmaschinenbetreiber genutzten Inhalte geschlossen. Auch hier wird über die Höhe der Lizenzgebühr geschwiegen.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Italien: Neun Jahre Haft für Recherche?

Drei Reporter*innen der italienischen Tageszeitung Domani müssen mit bis zu neun Jahren Gefängnis rechnen. Die Staatsanwaltschaft Perugia ermittelt gegen sie, weil sie vertrauliche Dokumente von einem Beamten angefordert und erhalten und das Geheimhaltungsprinzip der Ermittlungen verletzt haben sollen. Die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll kritisierte, dass „hier investigative Berichterstattung über Mitglieder der italienischen Regierung unterdrückt werden soll."
mehr »

KI darf keine KI-Texte nutzen

Die Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der KI im eigenen Metier wird Journalist*innen noch lange weiter beschäftigen. Bei der jüngsten ver.di-KI-Online-Veranstaltung ging es um den Anspruch an Gute Arbeit und Qualität. ver.di hat zum Einsatz von KI Positionen und ethische Leitlinien entwickelt. Bettina Hesse, Referentin für Medienpolitik, stellte das Papier vor, das die Bundesfachgruppe Medien, Journalismus und Film zum Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz im Journalismus erarbeitet hat.
mehr »

RSF: Vertrauen Sie der freien Presse!

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wählt in diesem Jahr ein neues Staatsoberhaupt oder eine neue Regierung, Regional- oder Kommunalpolitiker. Gleichzeitig begeht die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen (RSF) ihr 30-jähriges Bestehen. Grund genug für die Kampagne „Erste Worte“. Unterschiedliche Menschen hören Auszüge aus den Antrittsreden ihrer Präsidenten: Wladimir Putin aus dem Jahr 2000, Nicolás Maduro aus dem Jahr 2013 und Recep Tayyip Erdogan 2014.
mehr »

Unabhängige Medien in Gefahr

Beim ver.di-Medientag Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen diskutierten am 20. April rund 50 Teilnehmende im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig die aktuelle Entwicklungen in der Medienlandschaft, die Diversität in den Medien und Angriffe auf Medienschaffende. Das alles auch vor dem Hintergrund, dass bei den kommenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg die AfD laut Umfragen stark profitiert. 
mehr »