Tarifrunde Zeitungen ohne Verlegerangebot

Protestzug der streikenden Tageszeitungsjournalist*innen durch die Essener Innenstadt 2016
Foto: ver.di

Ohne Bewegung und Arbeitgeberangebot endete am 26. November die erste Verhandlung über Gehalter und Honorare für die Tageszeitungsjournalist*innen. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di hatte für die etwa 12.000 Zeitungsredakeurinnen und -redakteure eine Vergütungserhöhung um 200 Euro sowie zusätzlich die Zahlung von 500 Euro Corona-Prämie gefordert. Die Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger wurden auf den 14. Dezember vertagt.

Die dju in ver.di erklärte in einer Pressemitteilung, dass ihre Verhandler*innen zum Auftakt auf „ein deutliches Zeichen der Arbeitgeberseite vor allem in Richtung der Berufseinsteigerinnen und -einsteiger gefordert und auf eine schnelle Einigung gedrängt“ hätten: „Wir brauchen ein sofortiges Signal der Wertschätzung für die Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen, das nicht nur die rasant steigenden Lebenshaltungskosten berücksichtigt, sondern auch die besonderen Erschwernisse der Arbeit unter Pandemie-Bedingungen anerkennt“, erklärte der Verhandlungsführer der dju in ver.di Matthias von Fintel.

Die dju in ver.di fordert eine Festbetragserhöhung von 200 Euro ab Januar 2022 und 500 Euro Corona-Prämie mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Honorare für freie Zeitungsjournalistinnen und -journalisten sollen um fünf Prozent erhöht werden.

„Die zuvor in Pressemeldungen angekündigte Wertschätzung der Arbeitgeberseite ist bei der Auftaktrunde ausgeblieben“, kritisiert von Fintel. Wenn die Verlegervertreter*innen es wirklich ernst damit meinten, die große Leistung und das Engagement der Tagszeitungsjournalist*innen in den vergangenen zwei Jahren anerkennen zu wollen, „dann hätten sie das in der vierstündigen Runde „durch ein Angebot ausdrücken können. Dies ist bedauerlicherweise ausgeblieben“, so der ver.di-Verhandlungsführer.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Buchtipp: Sprache des Kapitalismus

Über gendersensible Sprache läuft schon seit Jahren eine hochemotionale Debatte. In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden gilt seit dem 1. April sogar ein Genderverbot. Über Begrifflichkeiten wie „steigende Preise“ oder Finanzkrisen, die wie ein „Tsunami“ über uns kommen, wird dagegen weniger gestritten. Sie beherrschen längst unser Denken und Sprechen, sind in unseren Alltag eingedrungen. Wer in diesem Wirtschaftssystem sozialisiert wurde, nutzt sie automatisch, ohne weiter darüber nachzudenken.
mehr »

Von Erbsensuppe und neuen Geschichten

„Vielfalt schützen, Freiheit sichern – 40 Jahre duale Medienordnung im föderalen Deutschland“. Dies war das Thema des Symposiums, das am 23.  April in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfand. Ausrichter war die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM).  Teilnehmer waren Verantwortliche aus Medienpolitik und -wissenschaft, Rundfunkregulierung und Medienunternehmen.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »

Italien: Neun Jahre Haft für Recherche?

Drei Reporter*innen der italienischen Tageszeitung Domani müssen mit bis zu neun Jahren Gefängnis rechnen. Die Staatsanwaltschaft Perugia ermittelt gegen sie, weil sie vertrauliche Dokumente von einem Beamten angefordert und erhalten und das Geheimhaltungsprinzip der Ermittlungen verletzt haben sollen. Die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll kritisierte, dass „hier investigative Berichterstattung über Mitglieder der italienischen Regierung unterdrückt werden soll."
mehr »