Berichten über LSBTIQ-Themen

Progress-Flag. Foto: privat

Wenn queere Menschen (Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans und inter Menschen) Beiträge über sich in Zeitungen lesen oder im Fernsehen gucken, kommen sie manchmal aus dem Staunen nicht heraus. Egal ob Boulevard, Qualitätspresse oder Nachrichtenagenturen: Regelmäßig gibt es Schlagzeilen über das „Homosexuellen-Milieu“ und ungelenke Formulierungen wie „Homosexuelle und Lesben“ oder „bekennende Bisexuelle“ und „Menschen im falschen Körper“. Ein kollegialer Leitfaden zeigt, wie es besser geht.

Was das Bild queerer Menschen in den Medien betrifft, hat sich in den letzten Jahren viel Positives getan: einfühlsame Portraits, bewegende Dokus, historische Geschichten und eine weitgehend angemessene Berichterstattung über die vielen CSD-Demos. Ein Erfolg, der auch dadurch zu erklären ist, dass queere Medienschaffende die Beiträge selbst geschrieben haben.

Was viele (heterosexuelle) Kolleg*innen oft unterschätzen, ist, dass queere Themen immer auch Fachthemen sind. Ohne Vorwissen und Kenntnis der richtigen Begrifflichkeiten kann es leicht zu Fehlern, Fehleinschätzungen und verzerrten Darstellungen kommen, besonders wenn der Redaktionsschluss im Nacken sitzt.

Kollegialer Leitfaden

Hier hat sich in den vergangenen Jahren der „kollegiale Leitfaden für Journalistinnen und Journalisten“ vom Bund Lesbischer und Schwuler JournalistIinnen (BLSJ) als Ratgeber bewährt. Aus „Schöner schreiben“ wurde in der neuen Auflage „Besser berichten“.

Der Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen hat 2011 ein Faltblatt mit acht Praxisbeispielen veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit der Akademie Waldschlösschen folgte 2013 eine wesentlich umfangreichere Fassung, die neben den Beispielen aus der Praxis auch kurze Texte zur Einordnung von Formulierungen und ein kleines Glossar enthielt. Mehr als zehn Jahre später gibt es jetzt eine erweiterte und aktualisierte Neuauflage.


Medienmeeting: Berichten über queere Menschen und LSBTIQ-Themen

Zum Start der CSD-„Saison“ rücken queere Themen in vielen Redaktionen verstärkt in den Fokus. Wie gelingt es, queere Themen sensibel, respektvoll und vor allem ­journalistisch sachgerecht anzugehen? Gemeinsam mit Axel Bach – Wissenschaftsjournalist und Vorstandsmitglied im Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ) – wirft die dju in ver.di einen kollegialen Blick auf die journalistische Praxis:

  • Warum ist Sprache gerade bei LSBTIQ-Themen ein wichtiges Thema?
  • Wie lassen sich Stereotype vermeiden?
  • Wie schaffen wir es, souverän und sicher zu berichten?
  • Und was hat das alles mit Recherche zu tun?

Axel Bach zeigt anhand konkreter Fallbeispiele, wie Redaktionen queere Perspektiven einbinden können – ohne Klischees zu bedienen oder unkritisch die journalistische Distanz zu verlieren.

Termin: Mittwoch, 25. Juni 2025, 18:30 bis 20 Uhr

Weitere aktuelle Beiträge

Das Recht an der eigenen Stimme

KI bereitet vielen Menschen Kopfzerbrechen. Wer kreativ arbeitet, sorgt sich um künftige Aufträge. So geht es auch vielen Sprecher*innen in Deutschland, die mit ihrer Stimme in Hörspielen für Bilder im Kopf sorgen oder in Filmen bekannte Hollywood-Größen charaktervoll in Szene setzen. Deswegen fordert der Verband Deutscher Sprecher:innen e.V. (VDS) klare Regeln. Ein Urteil des Landgerichts Berlin gibt ihnen Rückenwind.
mehr »

Der Betriebsrat ist ganz großes Kino

Dass sich der Einsatz für Mitbestimmung lohnt, zeigt der große Erfolg der Beschäftigten des Dresdner Rundkinos. Der Betriebsrat des Cineplex in  Dresden räumt den 2. Platz des Sächsischen Mitbestimmungspreises 2025 vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ab. Die Auszeichnung ehrt das besondere Engagement der Kolleg*innen , die im Dezember letzten Jahres unter schwierigen Bedingungen erstmals erfolgreich einen Betriebsrat gründeten.
mehr »

Mediale Präsenz ist kein Wunschkonzert

Als Alice Weidel sich in ihrem ARD-Sommerinterviews immer wieder über die Demonstrationen im Hintergrund beschwerte, tat sie das hämisch und genussvoll. Die AfD-Fraktionsvorsitzende konnte sich so als Opfer einer vermeintlich linken Hegemonie im Land inszenieren. Aber muss denn der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk überhaupt eine Plattform für extrem rechte Parteien bieten?
mehr »

TikTok droht mit Kündigung

Beschäftigte von TikTok in Berlin wehren sich seit Wochen gegen geplante Kündigungen. Arbeit von Content-Moderator*innen und Betreuer*innen für nicht-deutschsprachige Content-Creators bei TikTok Germany soll von Künstlicher Intelligenz übernommen werden. Im Juli wurde zweimal gestreikt. Es waren die ersten Streiks bei einer Social-Media-Plattform in Deutschland. Jetzt droht TikTok einer der Aktiven, Mitglied von ver.di, mit Kündigung. Die Gewerkschaft bewertet das als Einschüchterungsversuch.
mehr »