FRANKFURT / MAIN. Mit illegalen Nebengeschäften bei Sportübertragungen soll der frühere Sportchef des Hessischen Rundfunks (hr), Jürgen Emig, mehr als 600 000 Euro in die eigene Tasche gesteckt haben.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt stellte am 4. Mai ihre Anklage gegen den 61 Jahre alten Radsportexperten wegen Betrugs, Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit vor. Die Strafverfolger werfen Emig vor, unberechtigte Provisionen für sich abgezweigt und Schleichwerbung platziert zu haben. Sein früherer Sender, der Hessische Rundfunk, wird wohl mit einem blauen Auge davonkommen. Denn Emigs Vorgesetzte haben nach den veröffentlichten Erkenntnissen der Ermittler nichts von den strafwürdigen Machenschaften gewusst. Mitangeklagt ist der frühere Präsident des Deutschen Tanzsportverbandes, Harald Frahm, mit dem Emig verdeckt die Firma SportMarketing & Production GmbH (SMP) betrieben hat. Die SMP wurde den Ermittlungen zufolge zwischengeschaltet, wenn bei hr-Sportsendungen Sponsorenverträge über Produktionskostenzuschüsse geschlossen wurden. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.