Wie zuerst der Branchendienst PressGazette am 08. Februar berichtete, habe der britische Verlag „Local World“, der in den Grafschaften Kent, Essex, Leicestershire and Nottinghamshire 170 Print- und Online-Lokaltitel herausgibt, angekündigt, in Zukunft statt Fotos professioneller Fotografen verstärkt Leserfotos aus sozialen Netzwerken und Smartphone-Bilder seiner Redakteure verwenden zu wollen. Professionelle Bilder sollen nur noch dann Verwendung finden, wenn kein geeigneter, frei verfügbarer Content in sozialen Netzwerken ausfindig gemacht werden kann. Dafür stellen einige Zeitungen nun zwar vereinzelt Bildredakteure ein, zahlreiche Fotografen sollen aber ihren Job verlieren. Während in manchen Lokalzeitungen in Zukunft nur noch ein Fotograf in Vollzeit oder zwei Fotografen in Teilzeit beschäftigt werden sollen, verzichten andere Titel wie die „Canterbury Times“ oder der „Folkstone Herald“ nun ganz auf die Arbeit professioneller Fotografen.
Laura Davison von der britischen Journalistengewerkschaft NUJ, die wie die dju in ver.di Mitglied der Europäischen Journalisten-Föderation EJF ist, kritisierte diese „kurzsichtige Unternehmenspolitik“. Leserfotos und in sozialen Netzwerken hochgeladener Content könnten Fotos professioneller Fotografen nicht ersetzen und würden gerade einem Geschäftsmodell, dass auf die Forcierung des Digitalbereichs setzt, eher ab- als zuträglich sein. Eine solche Strategie werde sowohl Leser als auch Anzeigenkunden unbeeindruckt lassen. Man stelle sich nur vor, die Bildberichterstattung vom Gedenksonntag würde sich künftig nur noch auf Selfies von den Trauernden am Kriegsdenkmal beschränken.