Wechseln oder gehen

Computer-Bild: 58 droht Verlust des Arbeitsplatzes

Bei Computer-Bild sollte die tarifgebundene Redaktion, tätig bislang in der Springer AG, in eine tariffreie GmbH versetzt werden.

Redaktionsmitglieder der Computer-Bild streikten im April 2012 in Hamburg vor dem Verlagsgebäude der Axel Springer AG Foto: Marcus Brandt/dpa/lno
Redaktionsmitglieder der Computer-Bild streikten im April 2012 in Hamburg vor dem Verlagsgebäude der Axel Springer AG
Foto: Marcus Brandt/dpa/lno

Im Mai, nach den Streiks der Redaktion von Computer-Bild bei Springer schien die Welt eigentlich in Ordnung: Eine Betriebsvereinbarung konnte erreicht werden: Sicherheiten für die wechselbereiten Mitarbeiter. Und für die, die nicht zu dieser neuen, nicht tarifgebundenen Tochtergesellschaft Computer-Bild-Digital GmbH wollten, wurde zusätzlich zu den Leistungen aus dem Rationalisierungsschutz eine Sonderzahlung von vier Monatsgehältern und ein verlängerter Kündigungsschutz von drei Monaten ausgehandelt. (M 4/2012)
42 Mitarbeiter, inklusive Chefredaktion, wechselten zum neuen „Billiganbieter“, 58 widersprachen der Umsetzung. Ihnen droht nun der Verlust des Arbeitsplatzes. Sie wurden Anfang Juni von der Arbeit freigestellt und ihnen wurde ein Aufhebungsangebot unterbreitet. Bei den Personalgesprächen, die Mitte Juni begannen, werden sie vom Betriebsrat begleitet. BR-Vorsitzende Inge Bocionek: „Viele wussten, dass ihnen eventuell gekündigt wird. Aber viele haben gesagt, das machen wir nicht mehr mit.“
Auch wenn Springer-Sprecher Tobias Fröhlich sich sicher ist, dass „die Produktion der aktuellen Ausgaben der Gruppe sichergestellt“ ist, wird dies langfristig bezweifelt. Ein Mitarbeiter: „Zum Zusammenschustern haben die genug auf Lager. Aber lange werden sie nicht durchhalten.“

 

Weitere aktuelle Beiträge

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »

Filmtipp: Mädchen können kein Fußball spielen

Der sehenswerte Dokumentarfilm von Grimme-Preisträger Torsten Körner („Schwarze Adler“) ist eine Hommage an die Pionierinnen des deutschen Frauenfußballs. Körner hat bereits ein ausgezeichnetes Buch über das Thema geschrieben („Wir waren Heldinnen“). Der Film erzählt die Geschichte mit Hilfe von Zeitzeuginnen und vielen zeitgenössischen TV- und Wochenschau-Ausschnitten von den Anfängen in den 50ern bis zur siegreichen Heim-EM 1989.
mehr »

ARD schützt ihre Inhalte vor KI

Die ARD hat ihren Umgang mit Anbietern von KI geändert. Seit Ende Mai dürfen Unternehmen wie etwa Open AI, Perplexity oder Google (Gemini) Inhalte aus den Online-Angeboten der ARD nicht mehr nutzen, um damit ihre KI-Systeme zu trainieren. Das bestätigte der Senderverbund auf Nachfrage. Die ARD hat nun in ihre Webseiten einen sogenannten maschinenlesbaren Nutzungsvorbehalt technisch eingebaut. Damit wird KI-Crawlern signalisiert, dass sie die Inhalte dieser Angebote nicht verwenden dürfen.
mehr »

Internet: Journalismus unter Druck

Angesichts der Vielzahl von Beiträgen zum 30-jährigen Jubiläum des Internets arbeitet der Journalist Jann-Luca Künßberg in einem Gastbeitrag für Netzpolitik.org heraus, wie umfangreich die Online-Welt Journalismus selbst verändert hat. Enorm schnell, so Künßberg, habe der Geschäftsgedanke die Vision eines digitalen Versammlungsorts beiseitegeschoben.
mehr »