53 Journalisten starben 2004

BERLIN / PARIS. Im vergangenen Jahr sind mindestens 53 Journalistinnen und Journalisten während ihrer Arbeit ums Leben gekommen. Dies sind die höchsten Zahlen seit 1995; damals starben 64 Journalisten, 22 allein im algerischen Bürgerkrieg. Weiterhin hat Reporter ohne Grenzen (ROG) 15 getötete Medienmitarbeiter (Fahrer, Dolmetscher oder Stringer) 2004 gezählt. Mindestens 622 zensierte oder verbotene Medien hat ROG registriert. 907 Journalisten wurden vorübergehend festgenommen, mindestens 1.146 wurden bedroht oder angegriffen.

Der Irak ist das zweite Jahr in Folge das gefährlichste Land der Welt für Journalisten. Allein dort starben 19 Reporter und 12 Medienmitarbeiter. In Gambia wurde der Journalist und ROG-Korrespondent Deyda Hydara im Dezember erschossen – kurz nachdem er das neue, repressive Pressegesetz in dem afrikanischen Land scharf kritisiert hatte.

Mindestens zwölf Journalisten wurden im Irak entführt. Elf von ihnen sind wieder frei; der Italiener Enzo Baldoni wurde ermordet. In Nepal sind vier Journalisten in der Gewalt von Entführern; als vermisst gelten der Franzose Guy-André Kieffer (in der Elfenbeinküste) sowie der Franzose Fred Nérac und der Iraker Al-Shumary (im Irak). Weltweit sind derzeit 103 Journalisten sowie 70 Internet-Dissidenten hinter Gittern.

Informationen: www.reporter-ohne-grenzen.de

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