Von Effizienz geprägte dju-Konferenz

Bundesvorstand der dju:Peter Freitag, Joachim Legatis, Gundula Lasch, Ulrich Janßen, Miriam Scharlibbe, Jan-Timo Schaube, Joachim Kreibich, Renate Gensch (v.l.n.r.) Foto: Murat Türemis

Der Konferenz der Fachgruppe Medien vorgeschaltet war die dju-Bundeskonferenz am 20. Februar. Mit dem Credo „Gut, dass es uns gibt“ eröffnete Ulrich Janßen, alter und neuer dju-Bundesvorsitzender, die Konferenz. An den dramatischen Ereignissen der letzten Wochen sei dies besonders deutlich geworden. Niemand kümmere sich erfolgreicher um die Belange der Journalistinnen und Journalisten, weder tarif- noch berufspolitisch.

Wie wichtig diese Belange sind, hätten die teilweise gewalttätigen Angriffe auf die Presse- und Meinungsfreiheit bei den Gida-Demonstrationen und die Attentate in Paris und Kopenhagen besonders deutlich gemacht. „Das sind faschistische Übergriffe auf ein Grundrecht, um das wir uns kontinuierlich kümmern müssen. Auch wenn die Gida-Demonstrationen allmählich abebben, ist das Thema nicht erledigt“, so Janßen. Es sei Aufgabe der Journalistengewerkschaft, Kollegen zu schützen. Die Polizei unternehme diesbezüglich zu wenig, behindere Journalisten teilweise sogar an der Berufsausübung. „Auch das ist ein Übergriff gegen die Pressefreiheit! Weil Journalisten die Polizei auch beobachten müssen, sehe die Polizei uns zum Teil als Gegner an.“ Der Erhalt und Ausbau der Pressefreiheit beschäftige die dju fortwährend, dabei spiele der Kampf um angemessene Einkommen und Honorare eine große Rolle. Schließlich sei qualitative Arbeit nur zu leisten, wenn die Bedingungen stimmen.
dju-Geschäftsführerin Cornelia Hass stellte einen neuen Service der dju vor: Mit einer neuen Arbeitszeit-App können Redakteur/innen und Journalist/innen nun selbst überprüfen, wie viel sie eigentlich arbeiten.
Danach ging alles recht schnell: Den dju-Geschäftsbericht akzeptierten die 36 Delegierten widerspruchslos. Lediglich zwei Anträge lagen der Konferenz vor. Der Grund für die neue Sparsamkeit: Anders als zuvor sollten Anträge nicht doppelt sowohl in der dju und dann nochmals in der Konferenz der Fachgruppe Medien beraten werden. Schließlich wurde in einer „Grußadresse“ Solidarität mit den streikenden Kolleginnen und Kollegen der Hamburger Morgenpost übermittelt: Sie kämpfen gegen die Kündigung von zehn Prozent der Belegschaft und für einen Sozialtarifvertrag zur Beschäftigungssicherung.
Die Konferenz wählte einen neuen dju-Bundesvorstand mit Ulrich Janßen von der Nordwest Zeitung für weitere vier Jahre als Vorsitzenden. Gewählt wurden außerdem die dju-Vertreter im Deutschen Presserat: Sigrun Müller-Gerbes, Manfred Protze, Matthias Wiemer, Anne Schneller, Tina Groll, Angelas Giese und Max Hägler. In den Internationalen Journalistenorganisationen IJF und EJF wird die dju weiterhin von Wolfgang Mayer und Joachim Kreibich vertreten.

http://dju.verdi.de/

ucb

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD: Durchbruch in Tarifrunde

In dem seit Januar andauernden Tarifkonflikt in ARD-Rundfunkanstalten gibt es erste Verhandlungsergebnisse. Zum Wochenende hin konnte am Freitag (15. November) ein Ergebnis im SWR erreicht werden. Für ver.di ist das ausschlaggebende Ergebnis, dass neben sechs Prozent Tariferhöhungen in zwei Stufen über eine Laufzeit von 25 Monaten auch eine für mittlere und niedrige Tarifgruppen stärker wirkende jährliche Sonderzahlung so stark erhöht wurde, dass es nachhaltige Tarifsteigerungen zwischen sechs und über zehn Prozent gibt.
mehr »

Fakten for Future

Menschen jeden Alters machen sich Sorgen um die Zukunft unseres Planeten. Carla Reemtsma ist Klimaschutzaktivistin und Mitorganisatorin des Schulstreiks Fridays for Future („Klimastreik“) in Deutschland. Als Sprecherin vertritt sie die Bewegung auch in der medialen Öffentlichkeit. Wir sprachen mit ihr über Kommunikationsstrategien, Aktivismus und guten Journalismus.
mehr »