Das Magazin „Compact“ ist bekannt für seine Verschwörungserzählungen und rechtsextremen Narrative. Ein Sonderheft zur ARD-Fernsehserie „Babylon Berlin“ darf das Magazin nun nicht mehr verkaufen. Der Grund ist allerdings nicht Zensur, wie „Compact“-Geschäftsführer und Chefredakteur Jürgen Elsässer behauptet. Das „Heft zur Serie“ war ohne Genehmigung der Produktionsfirma entstanden, für das abgedruckte Bildmaterial besitzt „Compact“ nicht die Rechte.
„Argumente gegen die Staatsmedien“ oder „Abonnieren Sie die Revolution“ – mit diesen Slogans wirbt „Compact“ für seine Inhalte. Leser*innen gewinnen wollte das Magazin offenbar auch mit einer Sonderausgabe zur ARD-Fernsehserie „Babylon Berlin“. Doch das geht nun nicht mehr, wie das Landgericht Berlin laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ per einstweiliger Verfügung entschied: „Compact“ darf das Heft nicht mehr verkaufen.
Laut dem Bericht hatte das Magazin sich für die Ausgabe ausgiebig am Bildmaterial der Erfolgsserie bedient, ohne die Rechte daran zu besitzen. Eines der Fotos ist ein Nacktbild von Darstellerin Liv Lisa Fries, das offenbar aus dem Trailer für die vierte Staffel der Serie kopiert wurde.
Die Produktionsfirma X-Filme sah sich in ihren Urheber- und Leistungsschutzrechten verletzt und schickte zunächst eine Abmahnung. Als eine Reaktion von „Compact“ ausblieb, ging X-Filme vor Gericht.
Ein „schwerer Schlag für die Pressefreiheit“ sei das, behauptet „Compact“-Chef Jürgen Elsässer. In den vergangenen Wochen hatte das Magazin verstärkt Werbung für seine Sonderausgabe gemacht und die Leser*innen aufgefordert, angesichts des möglichen Verkaufsverbots gleich mehrere Hefte zu kaufen.
X-Filme wies den Vorwurf der Zensur zurück, betonte aber zugleich, dass man sich „ausdrücklich“ von den Inhalten des Magazins distanziere. Der Verfassungsschutz stuft „Compact“ mittlerweile als „gesichert extremistisch“ ein.