Zum ersten Mai dieses Jahres stellt die westfälische Unternehmensgruppe Aschendorff sämtliche Anzeigenblätter ein. In Münster und im Münsterland betrifft das alle „Hallo“- und „Blickpunkt“-Ausgaben, die „Grenzland Wochenpost“, den „Stadtanzeiger Coesfeld/ Dülmen“, die „Wir in Steinfurt“, die „Dreingau Zeitung“ sowie das „Lengericher Wochenblatt“. Die kumulierte Auflage dieser Titel liegt nach Verlagsangaben bei 362.000 Exemplaren.
In einer Hausmitteilung des Unternehmens wird der drastische Schritt mit einer„nie dagewesenen Kostensteigerungen“ begründet. Dreifach höhere Papierkosten, gestiegen Energiekosten und der Anstieg des Mindestlohns. Das habe in der Summe den Anzeigenblättern die wirtschaftliche Basis entzogen. Der Verlag wolle sich mit dieser „ganz bewußten Entscheidung“ auf die gedruckte und digitale Tageszeitung und Bezahlprodukte fokussieren. Die Maßnahmen habe personelle Einschnitte in der Vermarktung, der inhaltlichen Herstellung, technischer Produktion und Zustellung zur Folge. In den gewerkschaftlich organisierten Betrieben laufen dazu seit dieser Woche Gespräche mit den Gremien, heißt es. Es muss mit betriebsbedingten Kündigungen in gravierendem Ausmaß gerechnet werden, insbesondere beim Tochterunternehmen Aschendorff direkt, das für die Zustellung zuständig ist.
Zeitgleich mit den Anzeigenblättern wird das in Bielefeld herausgegebene Sonntagsblatt „OWL am Sonntag“ ebenfalls eingestellt, wie das jetzt die Chefredaktion auf Nachfrage bestätigt hat. Der Titel gehört zum „Westfalen-Blatt“, das zur Unternehmensgruppe Aschendorff gehört. Das Unternehmen, so heißt es in einem Schreiben der Chefredaktion, werde versuchen, die Veränderungen mit Augenmaß und entsprechend seiner sozialen Verantwortung gegenüber den Betroffenen umzusetzen. Nach Berechnungen der Aschendorff-Betriebsräte werden rund 2500 Zeitungszustellerinnen-und zusteller im Bereich der Westfälischen Medienholding (also Unternehmensgruppe Aschendorff in Münster, Münsterland und OWL) ihren Job verlieren.