Rundfunkbeitrag: Erhöhung empfohlen

Foto: Archiv

Die  erste Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) für eine Erhöhung der Rundfunkabgabe aller Haushalte für den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk sieht eine Erhöhung um 58 Cent pro Monat vor. Die Erhöhung soll ab 2025 für vier Jahre gelten. Bis dahin gilt die bisherige Beitragshöhe von 18,36 Euro, die im August 2021 erst nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts festgesetzt wurde.

Zuvor hatte sich das Land Sachsen-Anhalt einer Unterzeichnung eines Staatsvertrages zur Beitragshöhe entzogen. Die KEF bleibt mit ihrer jetzigen Empfehlung unter den von den Intendant*innen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) für das Programm von ARD, ZDF und Deutschlandradio notwendigen angemeldeten Finanzbedarfen.

„Die empfohlene Erhöhung der Rundfunkabgabe ist ein notwendiger Schritt. Die KEF bleibt aber mit nur 3,16 Prozent Erhöhung hinter dem zu erwartenden Finanzbedarf für eine technische und programmliche Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zurück“, erklärt Christoph Schmitz, Mitglied im Bundesvorstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).

Sparauflage an die Rundfunkanstalten

Die Kalkulation ließe daran zweifeln, dass dabei die inflationsbedingten Kostensteigerungen und realistisch nötige Tariferhöhungen für angestellte und freie Rundfunkschaffende mit bedacht wurden, kritisiert Schmitz. „Die KEF-Empfehlung wird sich als Sparauflage an die Rundfunkanstalten erweisen und letztlich zur Verknappung von Programmvielfalt und zur Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber privaten Streamingdiensten und Digitalplattformen führen.“

Angesichts der aktuellen Medienentwicklung drohe eine besorgniserregende Entwicklung für die von der Rundfunkabgabe finanzierten TV-Sender, Radios und Digitalmedien. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird sich so nicht gegen die global agierende privatwirtschaftliche Konkurrenz behaupten können. Das Verfassungsgericht hatte eine solche Wettbewerbsfähigkeit des ÖRR und Gegenmacht jedoch ausdrücklich vorgesehen“, betonte Schmitz.

Gerangel um Rundfunkbeitrag

„Die Landesregierungen müssen respektieren, dass Rundfunkfreiheit sowie Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seiner Finanzierung durch das Grundgesetz garantiert sind. Wenn Ministerpräsidenten und ihre Medienminister allerdings meinen, den Rundfunkbeitrag entgegen aller sachlichen Empfehlungen selbst besser beurteilen zu können und dann auch noch vorschreiben zu wollen, wird dies erneut zu einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts führen müssen, weil die Verfassungsaufgabe der Landesregierungen im Rahmen des Beitragsverfahrens nicht wahrgenommen wird“, kritisierte Schmitz erste Reaktionen aus CDU-geführten Bundesländern.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Wie ethisch kann KI berichten?

Ein ethischer Kompass ist angesichts zunehmender Desinformation immer wichtiger – für Journalist*innen, aber auch Mediennutzende. Positivbeispiele einer wertebewussten Berichterstattung wurden jüngst zum 20. Mal mit dem Medienethik Award, kurz META, ausgezeichnet. Eine Jury aus Studierenden der Stuttgarter Hochschule der Medien HdM vergab den Preis diesmal für zwei Beiträge zum Thema „Roboter“: Ein Radiostück zu Maschinen und Empathie und einen Fernsehfilm zu KI im Krieg.
mehr »

VR-Formate im Dokumentarfilm

Mit klassischen Dokumentationen ein junges Publikum zu erreichen, das ist nicht einfach. Mit welchen Ideen es aber dennoch gelingen kann, das stand auf der Sunny Side of the Doc in La Rochelle im Fokus. Beim internationalen Treffen der Dokumentarfilmbranche ging es diesmal auch um neue Erzählformen des Genres wie Virtual Reality (VR).
mehr »

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

krassmedial: Diskurse gestalten

Besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram verbreiten sich rechtsextreme Narrative, die zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Wie Journalist*innen dem entgegen wirken und antidemokratische Diskursräume zurückgewinnen können, diskutierten und erprobten etwa 70 Teilnehmende der diesjährigen #krassmedial-Sommerakademie von ver.di am Wochenende in Berlin-Wannsee.
mehr »