Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert vor der geplanten Israel-Reise von Außenminister Johann Wadephul die Bundesregierung auf, sich endlich für Journalistinnen und Journalisten im Gaza-Streifen einzusetzen. Schon seit langem gibt es so gut wie keine unabhängige Berichterstattung und für palästinensische Medienschaffende vor Ort sind die Bedingungen lebensgefährlich. Seit Kriegsbeginn wurden mehr als 200 Medienschaffende getötet – der Großteil bei Bombardierungen durch das israelische Militär.
„Die Bundesregierung muss jetzt aktiv werden: mit einer unmissverständlichen Forderung an die israelische Regierung, Journalistinnen und Journalisten nicht mehr aktiv ins Visier zu nehmen und mehr zu ihrem Schutz zu tun“, sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. Verletzte und gefährdete Medienschaffende müssten den Gazastreifen sicher verlassen können. Hunger dürfe nicht als Kriegswaffe eingesetzt werden. „Um dies zu erreichen, braucht es deutlichere Worte und insbesondere auch Taten der Bundesregierung“, so Osterhaus weiter.
Die ohnehin katastrophale humanitäre Lage in Gaza hatte sich zuletzt noch einmal deutlich verschärft. Am 21. Juli hatte die Journalistengewerkschaft der Nachrichtenagentur AFP (SDJ) einen Hilferuf veröffentlicht, dem sich auch andere Agenturen anschlossen. Die SDJ beschreibt, dass ihre zehn lokalen Mitarbeitenden vom Hungertod bedroht seien. Zwei Tage später berichtete der Spiegel über die dramatische Situation einer lokalen Mitarbeiterin.
