Haustarifvertrag bei Hamburger Filmproduktion

Wegweisender Abschluss für die Branche

connexx.av, dem ver.di-Projekt für Medien- und Filmschaffende, und der Rundfunk-Fachgruppe von ver.di ist in Hamburg der Einstieg in Tarifstandards für Festangestellte bei Film- und Fernsehproduktionen gelungen.

Für Kameraleute, Editoren, Producer, Produktions- und Kameraassistenz … gilt ab dem 1. Januar 2004 bei dm Film & TV-Produktion in Hamburg ein einheitlicher Firmenstandard. „Keiner hat sich verschlechtert, alle haben dabei gewonnen“, resümierte der Betriebsrat. Gemeinsam mit den Kollegen hatte ver.di Eckpunkte für einen Manteltarifvertrag und Vorschläge für ein Gehaltssystem für die unterschiedlichen Beschäftigtengruppen in der Filmproduktionsfirma erarbeitet. Entscheidend für die Geschäftsführung war der Erhalt der Flexibilität und der Grundsatz, dass der Tarifvertrag keine signifikanten Mehrkosten verursachen darf. Den Verhandlungspartnern ist dies durch Einführung eines Arbeitszeitmodells gelungen, bei dem die Flexibilität der Firma, auf Kundenanfragen schnell reagieren zu können, ebenso gewährleistet ist, wie die Entscheidungssouveränität der Beschäftigten. Neben dem Arbeitszeitkonto gibt es Vereinbarungen zur Mehr-, Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit, Urlaub, Weiterbildung und Altersvorsorge sowie ein gutes Gehaltsgefüge.

Hintergrund des Tarifabschlusses war auch die neue Regelung zum Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG), die mit Beginn des Jahres umgesetzt werden sollte. Sie schreibt Betrieben wie dm Film & TVProduktion vor, eine Tarifregelung vorzuweisen, wenn sie Mitarbeiter an andere „verleihen“. Ansonsten würden diese Kollegen den Vergütungen und Arbeitsbedingungen des Betriebes unterliegen, der ihre Leistungen in Anspruch nimmt. ver.di bewerte diesen Abschluss für Festangestellte bei Film- und Fernsehproduktionen „als Maßstab und wegweisend für weitere Haustarifverträge bei Filmproduktionen“, so Olaf Hofmann von connexx.av.
Infos: www.connexx-av.de

cc.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »

Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalist*innen

Bereits Ende Mai haben die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Zeitungsverlegerverband BDZV begonnen. Darin kommen neben Gehalts- und Honorarforderungen erstmals auch Regelungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sprache.
mehr »

Für mehr Konfrontation

Die Wahlen zum EU-Parlament endeten – nicht unerwartet – in vielen Mitgliedsstaaten mit einem Rechtsruck. In Frankreich, Italien, Österreich, Belgien, den Niederlanden und anderswo wurden eher euroskeptische, nationalistische, migrationsfeindliche Kräfte der extremen Rechten gestärkt. Auch in Deutschland haben 16 Prozent der Bürger*innen, mehr als sechs Millionen Menschen für die rechtsextreme, völkische AfD gestimmt – trotz NS-Verharmlosungen, China-Spionage und Schmiergeldern aus Russland. Immerhin sorgte die große Protestwelle der letzten Monate, die vielen Demonstrationen für Demokratie dafür, dass die AfD-Ausbeute an den Wahlurnen nicht noch üppiger ausfiel. Noch Anfang…
mehr »