700 Redakteure aus dem Norden in Hamburg
Einen Tag vor der achten Verhandlungsrunde in Berlin trafen sich 700 Redakteurinnen und Redakteure aus norddeutschen Tagesszeitungen in Hamburg zu einer zentralen Streikkundgebung. Dem Aufruf von ver.di und DJV waren Journalisten aus allen norddeutschen Bundesländern gefolgt.
Die Kollegen aus Bremen vom „Weserkurier“ und den „Bremer Nachrichten“ heizten mit ihrem Leierkasten und einem selbst geschriebenen Streiklied – Refrain: „Die Arbeitgeber wollen – immer mehr Profit – das geht auf unsere Knochen – da machen wir nicht mit -“ bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kräftig ein. Süße „Streik-Küsse aus Mc-Pomm“ verteilten die Kollegen vom „Nordkurier“ in Neubrandenburg. Aus Schleswig-Holstein vertreten waren die „Kieler Nachrichten“ und das „Flensburger Tageblatt“, aus Niedersachsen die „Hannoversche Allgemeine“, die „Nordwest Nachrichten“ aus Delmenhorst und das „Göttinger Tageblatt“. Der Schauspieler Rolf Becker solidarisierte sich mit den Streikenden. Unter kämpferischem Beifall rezitierte er Texte von Bertolt Brecht.
Vor dem Gebäude des Axel Springer Verlages legte der Demonstrationszug einen kurzen Zwischenstopp ein, um die Beschäftigten lautstark – aber leider vergeblich – aufzufordern, sich dem Streik anzuschließen. ver.di-Verhandlungsführer Frank Wernecke erklärte, dass der dreieinhalbwöchige Streik bundesweit vor allem in zahlreichen kleinen Häusern viel in Bewegung gebracht habe. Bei dem Arbeitskampf gehe es nicht nur um die berechtigten Forderungen der Redakteure, sondern auch um die Medienvielfalt und die Qualität im Journalismus, so Werneke. DJV-Verhandlungsführer Hubert Engeroff betonte den engen Schulterschluss zwischen dju und DJV im Arbeitskampf.