Die Redakteurin der Berliner Zeitung Renate Oschlies wurde mit dem erstmals in diesem Jahr auch in der Kategorie Medien verliehenen Einheitspreis der Bundeszentrale für politische Bildung geehrt. Einer der Laudatoren war Bundespräsident Wolfgang Thierse. In der Begründung wurden die Aktivitäten Oschlies‘ vor der Wende in der Bürgerbewegung ebenso hervorgehoben wie ihre Arbeit während des Umbruchprozesses. So hieß es, sie schreibe über Hoffnungen und Visionen, die den Einheitsprozess begleiten.
In der Tat ist das so und auch «M» gratuliert! Dennoch, wäre es vor etwa zwei Jahren nach dem Willen des Berliner Verlages gegangen, wäre ihr zumindest dort die Plattform für die nunmehr gewürdigten Reportagen entzogen worden. Der Redakteurin wurde gekündigt. Die Brisanz des Falles lag in der Begründung gegenüber dem Betriebsrat. Danach sollten „Artikel, die sich mit der Aufarbeitung der DDR-Geschichte auseinander setzen, in Zukunft nicht mehr recherchiert, geschrieben und gedruckt werden“. Auch wenn es dem Verlag im Laufe der Auseinandersetzung gelang, diese Worte als „missverständlich ausgedrückt“ zu relativieren, musste sich die Redakteurin durch zwei Instanzen klagen, um ihre Weiterbeschäftigung zu erreichen.
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