Internationaler Frauentag

In den meisten Kalendern der Bundesrepublik Deutschland steht kein besonderer Hinweis auf den 8. März. Im Wand-Jahresplaner und auf den Internetseiten von ver.di finden wir ihn: den Internationalen Frauentag.

Interessant, wie ein Stück deutsche, aber vor allem auch europäische Geschichte in weiten Teilen der Gesellschaft ignoriert wird. Vor 95 Jahren beschloss die II. Internationale Sozialistische Frauenkonferenz (100 Delegierte aus 17 Ländern) auf Initiative von Clara Zetkin in Kopenhagen die Einführung eines jährlichen Internationalen Frauentages. Zum ersten Mal wurde er am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA begangenen. Erst 1921 wurde der 8. März durch die 2. Kommunistische Frauenkonferenz festgelegt in Erinnerung an die großen Streiks von Petersburger Textilarbeiterinnen an jenem Märztag 1917.

Einige der jahrzehntelangen Forderungen der Frauen: nach Frieden, gleichem Lohn bei gleicher Arbeit, Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnkürzung sind nach wie vor aktuell. Andere wie das Frauenwahlrecht, der Mutter- und Kinderschutz, der legale Schwangerschaftsabbruch stehen heute auf der Habenseite der Frauenbewegung – zumindest in Westeuropa. Hier wurde der Frauentag in den 80er Jahren wieder zunehmend genutzt, um auf Ungleichbehandlung und Diskriminierung hinzuweisen. Dafür gingen am „FrauenStreikTag“ 1994 bundesweit eine Million Frauen auf die Straße. Und der 8. März 2005? Wenigstens ein Tag des Nachdenkens über dringend notwendige Veränderungen?

www.verdi.de/0x0ac80f2b_0x0005ac3a

wen

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Digitale Mobilität als Machtfaktor

Smartphone, Social Media und Plattformen – wie werden Menschen durch mobile, vernetzte Medientechnologien sichtbar, und wer oder was bleibt unsichtbar? Welche Rolle spielen dabei Geschlechter- und Machtverhältnisse? Über diese Fragen diskutierten Medienforscher*innen  auf der Tagung „Bilder in Bewegung, mit Bildern bewegen: Gender, Macht und Mobilität“ in Tübingen.
mehr »

Junger Journalismus: Lernen, vernetzen und schützen

Angriffe auf Journalist*innen nehmen zu, online wie auf der Straße. Umso wichtiger, Pressefreiheit nicht nur als Prinzip zu verstehen, sondern sie im Alltag zu verteidigen. Mit diesem Anspruch lud die Jugendpresse Deutschland Anfang November rund 80 junge Medieninteressierte nach Dresden ein. Bei der „YouMeCon kompakt“ ging es um journalistisches Handwerk, Verantwortung und darum, wie man Menschen schützt, die berichten.
mehr »

Mexiko: Stipendium als Wendepunkt

Mit einem Stipendium kam die Journalistin Vania Pigeonutt vor drei Jahren nach Berlin. Kurz vor dem Burn-Out, als eine Art hyperventilierendes Nervenbündel, traf die Mexikanerin aus dem Bundesstaat Guerrero bei Reporter ohne Grenzen ein. Heute hilft sie Kolleg*innen aus anderen Ländern, aber auch aus Mexiko, beim Start in einen neuen Alltag.
mehr »