Aktion für Fouad al-Farhan, Saudi-Arabien

Engagierter Blogger inhaftiert

Die offizielle Bestätigung kam drei Wochen nach seiner Inhaf­tierung. Das Innenministerium in Riad teilte am 31. Dezember ­vergangenen Jahres mit, dass der Internet-Journalist Fouad al-Farhan am 10. Dezember in seinem Büro festgenommen wurde. Die genauen Gründe für das Vorgehen der Behörden nannte das Ministerium aber ebenso wenig wie den Aufenthaltsort des Bloggers.
Fouad al-Farhan ist Eigentümer einer kleinen IT-Firma in der saudi-arabischen Großstadt Dschiddah. Es ist davon auszugehen, dass seine Festnahme eine Reaktion auf Texte ist, die al-Farhan in seinem Internet-Tagebuch verbreitet hat. Darin machte er unter anderem auf das Schicksal mehrerer politischer Gefangener aufmerksam und wies auf Festnahmen ohne Anklage hin. Dieses Vorgehen ist weit verbreitet – und nun wurde auch al-Farhan selbst Opfer dieser staatlichen Willkür. Immerhin konnte er am 5. Januar im Dhaban-Gefängnis in Dschiddah Besuch seines Schwiegervaters empfangen. Zugang zu einem Rechtsanwalt hat der Inhaftierte aber weiterhin nicht.
In Saudi-Arabien werden Oppositionelle immer wieder ohne Kontakt zur Außenwelt inhaftiert und im Gefängnis misshandelt. Andersdenkende sind auch im Alltag Verfolgung ausgesetzt. So wurden schon mehrfach Websites geschlossen. Erstmals ist mit Fouad al-Farhan ein Blogger selbst ins Visier der Behörden ge­raten.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den saudi-arabischen Innenminister und fragen Sie nach den Gründen für die Festnahme von Fouad al-Farhan. Fordern Sie seine sofortige Freilassung, sollte er nicht wegen einer erkennbaren Straftat angeklagt werden.
Schreiben Sie auf Arabisch, Englisch oder Deutsch an:
His Royal Highness Prince Naif bin ‘Abdul ‘Aziz Al-Saud
Minister of the Interior – Ministry of the Interior
P.O. Box 2933
Airport Road
Riyadh 11134
SAUDI-ARABIEN
Telefax: 00 966-1-403 3614

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien
S. E. Herrn Prof. Dr. Ossama Abdulmajed Ali Shobokshi
Kurfürstendamm 63
10707 Berlin
Telefax: (030) 8892 5179

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

dju: Mehr Schutz für Journalist*innen

Anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit am 3. Mai fordert die Deutsche Journalistinnen und Journalisten Union (dju) in ver.di von Arbeitgeber*innen und Auftraggeber*innen in Rundfunk und Verlagen, den Schutz angestellter und freier Medienschaffender zu verbessern.
mehr »

ROG: Rangliste der Pressefreiheit 2025

Es ist ein Historischer Tiefstand. Die neue Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt: Nur in sieben Ländern ist die Lage "gut", alle liegen in Europa. Deutschland rutscht auf Platz 11 ab. Neben einer fragilen Sicherheitslage und zunehmendem Autoritarismus macht vor allem der ökonomische Druck den Medien weltweit zu schaffen.
mehr »