Am 23. Januar 2017 verkündete CEO Marc Walder den 37 Redakteuren in Lausanne, dass die Wochenzeitung „L´Hebdo“, endgültig eingestellt wird. „Es ist mir bewusst, dass die Einstellung von ‚L´Hebdo’ ein schwarzer Tag für die Romandie ist“, so Walder. Verleger Michael Ringier habe lange an dem Magazin festgehalten, das seit September 1981 erschien.
„L´Hebdo“, vom Journalisten Jacques Pilet gegründet und von der Verlagsgemeinschaft „Ringier Axel Springer Medien“ herausgegeben, schreibt bereits seit 2002 rote Zahlen. Die Werbeeinahmen sind zwischen 2012 und 2016 um fünfzig Prozent gesunken. Tatsache ist auch, dass das Wochenmagazin mit einer Auflage von 34 000 Exemplaren keine Beachtung bei den Werbeplänen der Wirtschaft mehr fand.
Der Inhalt von „L´Hebdo“ war in die Rubriken Suisse (Schweiz), Monde (Welt), Société (Gesellschaft), Economie (Wirtschaft) und Culture (Kultur) unterteilt. Auch zeichnete sich die Zeitschrift aus dem französischsprachigen Teil – im Gegensatz zu Ressentiments in der Westschweiz – durch EU-Freundlichkeit aus. Chefredakteur Jacques Pilet setzte mit der Wochenzeitung unbestritten neue Akzente im Journalismus der Romandie. Als das Internet in den 1990-er Jahren zum großen Thema wurde, agierte er als einer der Pioniere.
Nun erschien am 3. Februar 2017 die letzte Ausgabe von „L´Hebdo“. Wie viele Kündigungen ausgesprochen werden, ist noch offen. Auch über Sozialvereinbarungen, wie hierzulande bei Zeitungseinstellungen üblich, ist bisher nichts bekannt geworden. Der Verlust von „L´Hebdo“ ist ein harter Schlag für die Romandie wie auch die Medienvielfalt in der Schweiz überhaupt. Doch Profit geht auch im Heidi-Land vor.