Neue Tarifverhandlungen für Film- und Fernsehschaffende

ver.di fordert mehr Lohn und bessere Regelungen zur Arbeitszeit

Zur ersten Tarifverhandlung, die am 27. November zwischen der Produzentenallianz und der ver.di FilmUnion in Berlin stattfand, legte die Gewerkschaft ihre Forderungen vor. Dazu zählt unter anderem eine Erhöhung der Wochengagen um 50 Euro. Bei mittleren Gagen von rund 1.000 Euro entspricht das einer Steigerung von fünf Prozent, bei niedrigeren Gagen fällt die prozentuale Steigerung entsprechend höher aus.

Künftig sollen zudem Beschäftigte der Beleuchtungs- und Kamerabühnen-Abteilung in die Gagentabelle aufgenommen werden. Für ver.di steht auch das Thema Arbeitszeit im Fokus. So soll die tägliche Arbeitszeit auf zwölf Stunden begrenzt werden. Die oft langen Anreisen zu Drehorten, die sogenannten Shuttle-Zeiten, sollen in der bezahlten Arbeitszeit berücksichtigt werden. Auch braucht es Verbesserungen bei den bereits existierenden Zeitkonten zum Ausgleich von Mehrarbeit. „Filmschaffende arbeiten in wenigen Wochen und Tagen sehr intensiv und konzentriert. Die täglichen Arbeitszeiten werden dann oft weit überschritten. Außerdem brauchen Filmschaffende eine deutliche Steigerung der niedrigen Wochengagen, denn sie sind darauf angewiesen, dass sie auch bei kurzen Beschäftigungszeiten und wenigen Projekten im Jahr ein angemessenes und gutes Einkommen erzielen”, sagte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.
Mit Sorge betrachtet von Fintel, dass viele Filmproduktionen sich an den Tarifregelungen vorbei mogeln oder Auftraggeber gar nicht mehr tarifgebunden sind. Zusammen mit der Produzentenallianz will ver.di darum auch eine stärkere Tariftreue erreichen. Die Produzentenallianz lehnte heute rigoros jede Einschränkung der Arbeitszeitregeln ab und ist nur zu Tariferhöhungen von 1,3 Prozent ab April 2016 und 1,5 Prozent im Jahr 2017 bei einer zweijährigen Laufzeit bereit. „Das ist inakzeptabel”, so von Fintel. Die Verhandlungen werden am 21. Januar 2016 in München und am 1. März 2016 in Berlin fortgesetzt.

Die Forderungen

der ver.di FilmUnion sind auch mit Hilfe einer Umfrage unter etwa 900 Filmschaffenden ermittelt worden: http://filmunion.verdi.de/und-action/nachrichten/++co++f90df480-4fe3-11e5-ad3f-52540059119e

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Faktenbasiert, aufklärend, machtkritisch

Der Journalist Georg Restle ist seit 2012 Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor in der ARD. Der studierte Jurist tritt für einen „werteorientierten Journalismus“ ein. Mit M sprach er über Fakenews, Fehlerkultur und journalistische Resilienz.
mehr »

Medienkompetenz live und vor Ort

Daß Medienkompetenz nicht nur digital, sondern auch im real life vermittelt werden kann  zeigt ein Projekt aus Berlin. Durch aktive Medienarbeit möchte das Meko Neukölln Kinder und Jugendliche darin stärken, ihre Stimme zu erheben, sich einzubringen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Angebote sollen die Teilnehmenden befähigen, sich selbst auszudrücken und ihre Sichtweisen und Erfahrungen zu teilen.
mehr »

Erziehung zur digitalen Mündigkeit

Wie kann man Kinder und Jugendliche bei der Social-Media-Nutzung vor Gefahren wie Cybergrooming oder -mobbing schützen, ohne ihnen Teilhabe- und Befähigungschancen in der digitalen Welt zu verbauen? Die aktuelle Debatte wird hitzig geführt. Antworten reichen von einem Verbot für Tiktok, Instagram und Co für unter 16-Jährige bis hin zur Stärkung von „digitaler Mündigkeit“ der User und rechtlicher Regulierung der Anbieter.
mehr »