Nach mehr als zehn Jahren des Schweigens hat der frühere MDR-Unterhaltungschef Udo Foht im laufenden Betrugsprozess ein Geständnis abgelegt. Zugleich entschuldigte sich der 71-Jährige in seiner Einlassung am 9. September vor dem Landgericht Leipzig bei allen Geschädigten. Foht gab zu, sich unter anderem von Managern der Schlagerszene und Firmen größere Summen Geld geborgt zu haben. Dabei habe er gewusst, dass er diese nicht rechtzeitig zurückzahlen kann.
Es habe sich in mehreren Fällen um Beträge im fünfstelligen Bereich gehandelt. Das Geständnis ließ Foht durch seinen Verteidiger Lawrence Desnizza verlesen. Nach elf Jahren des Schweigens habe er das Bedürfnis, sich zu erklären. „Die Vorverurteilung der Öffentlichkeit hat mein Lebenswerk zerstört“, erklärte der gebrechlich wirkende Foht durch seinen Anwalt. Sein Leben sei die Arbeit für die Unterhaltung gewesen. „Ich war nicht auf Karriere aus“, erklärte der Angeklagte. Das Wichtigste sei für ihn die Produktion der Sendungen gewesen.
Für die Fälle des Betruges gelte: „Ich verstehe mich heute selbst nicht mehr, ich war von meiner Arbeit besessen.“ Bei allen, die er getäuscht habe, wolle er sich aufrichtig entschuldigen. Er fühle sich diesen Menschen gegenüber schuldig. Foht sagte vor Gericht, er hätte das Geständnis selbst vortragen wollen, aber es gehe ihm nicht gut.
Bei dem ersten geladenen Zeugen, einem ehemaligen freien Mitarbeiter des MDR, entschuldigte er sich persönlich. Er bedauere, dass er den heute 84-Jährigen, den er von Produktionen persönlich kannte, angeschwindelt habe. „Ich bitte um Entschuldigung“, sagte Foht: „Es tut mir besonders leid.“ Von dem früheren Kollegen hatte er sich laut Anklage 5.000 Euro Bargeld geliehen. Der Zeuge bestätigte dies. Foht habe gesagt, er müsse mit dem Opernsänger José Carreras verhandeln und brauche das Geld kurzfristig. Nichts von der Summe habe Foht jemals zurückgezahlt.
Dem 71-Jährigen werden in mehreren Fällen Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Die Anklage bezieht sich auf die Jahre 2008 bis 2011. Im Falle eines Geständnisses sollte ein Teil der Vorwürfe fallen gelassen werden. Der Angeklagte muss dann mit einer Bewährungsstrafe von mindestens zwölf und maximal 21 Monaten rechnen.
Der frühere MDR-Unterhaltungschef Foht war 2011 entlassen worden. Die Hauptverhandlung hatte am 1. September begonnen. Sie soll nun am 16. September fortgesetzt werden. Eine Anfrage des Verteidigers, ob Foht an einigen Verhandlungstagen fernbleiben könnte, wies der Vorsitzende Richter Michael Dahms ab. Er wolle aber die Verhandlungszeiten begrenzen. Auch müssten nicht alle 16 Zeugen gehört werden.
MDR-Justiziar Jens-Ole Schröder sagte zum laufenden Prozess: „Der MDR ist einer von mehreren Geschädigten.“ Die Rundfunkanstalt habe geholfen, die Vorgänge umfassend und zügig aufzuklären und dabei auch mit der Staatsanwaltschaft kooperiert. Zudem habe der MDR rasch arbeitsrechtliche Konsequenzen gezogen und Schadenersatzansprüche durchgesetzt. Auch sei „ein modernes und umfassendes Compliance Management System aufgesetzt“ worden.