Warnstreiks bei den Yorck-Kinos in Berlin und bei UCI bundesweit
Bei den 11 Yorck-Kinos in Berlin und bei UCI in verschiedenen Städten wurde in den letzten Wochen für bessere Stundenlöhne gestreikt. Viele Beschäftigte waren an den verschiedenen Standorten dem ver.di-Aufruf gefolgt. Filmvorstellungen fielen aus. Die Beschäftigten fordern eine angemessene Bezahlung für ihre Arbeit. Bei den Yorck-Kinos geht der Arbeitgeber gegen aktive Gewerkschafter*innen vor, indem er ihre befristeten Arbeitsverträge nicht verlängert, obwohl sie als Arbeitskräfte gebraucht werden.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Yorck-Kinos verlangen einen Einstiegslohn von 13 Euro je Stunde und ein Ende der Massenbefristungen. Die Yorck Kino GmbH befristet über 45 Prozent der Arbeitnehmer*innen, obwohl sie sich an den Tarifvertrag mit einer Befristungsquote von maximal 10 Prozent halten muss. Diese illegalen Befristungen laufen nun aus und viele Beschäftigte würden damit ihren Job verlieren.
„Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Kinobranche verdienen eine faire Entlohnung für ihre harte Arbeit und ihr Engagement. Sie machen die Kinos sauber, bedienen die Gäste und sorgen für eine gute Atmosphäre. Es ist an der Zeit, dass die Arbeitgeber ihre Verantwortung für eine gerechte Entlohnung wahrnehmen“, sagt Jörg Reichel, zuständiger Gewerkschaftssekretär von ver.di in Berlin-Brandenburg. Neben den Lohnforderungen protestiere ver.di auch gegen die illegale Befristung und Entlassung von acht Gewerkschafter*innen durch den Arbeitgeber. Alle Gekündigten seien aktiv im Betrieb, drei Gewerkschafter*innen würden mit am Verhandlungstisch sitzen. „Diese Maßnahmen sind inakzeptabel und verstoßen gegen geltendes Arbeitsrecht. Die Gewerkschaft ver.di verurteilt diese Praxis aufs Schärfste und fordert eine sofortige Rücknahme der Kündigungen der Gewerkschafter*innen“, heißt es in einer ver.di-Mitteilung.
Unterstützung von der Bundesfachgruppe
„Mit großem Interesse und ebenso großer Sympathie verfolgen wir, der Bundesvorstand der ver.di-Fachgruppe Medien, Journalismus und Film, die Tarifauseinandersetzung bei der Yorck Kino GmbH. Euer Engagement für bessere Arbeitsbedingungen und Einkommen für die Beschäftigten in den 11 Berliner Yorck-Kinos ist gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten und explodierender Mieten mehr als berechtigt“, heißt es in einer Solidaradresse an die Streikenden am 11. März. Das Verhalten des Arbeitgebers bezeichnete der Bundesfachgruppenvorstand als „absolut unverständlich. „Wir fordern die Yorck Kino GmbH deshalb auf, ihre Angriffe gegen Streikende und Gewerkschaftsmitglieder sofort einzustellen.“ Bestehende tarifvertragliche Regelungen seien einzuhalten. „Alle illegal befristeten Beschäftigungsverhältnisse in den Yorck-Kinos müssen sofort in unbefristete Arbeitsverhältnisse umgewandelt, alle Versuche neue Beschäftigte in den Kinos einzustellen, obwohl der Betriebsrat allen externen Neueinstellungen widersprochen hat, gestoppt werden.“
Auch die Aktiven und die Tarifkommissionen von Cinestar und CinemaxX sprachen den Streikenden der Yorck-Kinos ihre Unterstützung und Solidarität aus.
Warnstreiks beim Kinokonzern UCI
Die Beschäftigten der UCI Multiplex GmbH streikten am 7. März im Rahmen der bundesweiten Tarifverhandlungen an den fünf UCI-Standorten Bochum Ruhr Park, Duisburg, Hamburg-Mundsburg, Hamburg-Wandsbek und Kaiserlautern. Das UCI in den Berliner Gropius-Passagen ging am 11. März gemeinsam mit den Yorck-Beschäftigten auf die Straße. Mit den Streiks erhöhen die Beschäftigten den Druck auf die ins Stocken geratenen Verhandlungen für die rund 600 UCI-Beschäftigten. ver.di fordert 13,50 Euro Stundenlohn. Derzeit liegt der Einstiegslohn bei 12 Euro die Stunde und damit auf Mindestlohnniveau.
ver.di-Verhandlungsführerin Martha Richards kritisiert: „Die Kino-Kolleg*innen sind überproportional von den Preissteigerungen mit zweistelligen Raten bei Lebensmitteln, Energie & Co. betroffen. UCI ist hier klar in der Verantwortung, existenzsichernde Löhne zu zahlen, sonst droht massiver Arbeitskraftverlust durch Abwanderungen. Zunehmend dünner werdenden Personaldecken kann nur mit guter Bezahlung und fairen Arbeitsbedingungen entgegengewirkt werden.“
Bei der vierten Verhandlungsrunde am 3. März hatten die Arbeitgeber ihr zu niedriges Angebot nur minimal um einen Prozentpunkt verändert. „Wir wollen nicht um Cent-Beträge feilschen, sondern fordern von UCI echte Lohnsteigerungen, die bei den Kolleg*innen ankommen und die sie – das ist die bittere Realität im Winter 2023 – dringend brauchen. Der Ärger der Beschäftigten über das Verhalten der Arbeitgeber ist riesig, deswegen setzen sie mit weiteren Warnstreiks ein deutliches Zeichen“, sagte Martha Richards.