Auch in der zweiten Verhandlungsrunde hat der Arbeitgeber den Gewerkschaften ver.di und djv-Hessen kein Angebot für einen Tarifvertrag für die Redakteur*innen der Frankfurter Rundschau (FR) vorgelegt. Geschäftsführer Max Rempel teilte der Tarifkommission mit, dass er keine Basis für einen Tarifvertrag sehe. Stattdessen würden die Gehälter für einen Teil der Beschäftigten der FR Redaktion GmbH einseitig angepasst. Ver.di drängt weiterhin auf eine tarifliche Lösung.
Vorgesehen sei keine Rückkehr zum Tarifvertrag, sondern eine Erhöhung der Gehälter in der einseitig eingeführten Betriebsjahresstaffel um 300 Euro ab dem 1.10.2023. Das bedeutet ein Einstiegsgehalt von 3.400 Euro. Nach elf Jahren sei dann die höchste Stufe von 4.100 Euro erreicht. Auch die Vergütung für Volontär*innen steigt um 200 Euro monatlich. Außerdem sollen die Gehälter ab 1.7.2025 um 3 Prozent erhöht werden. 2024 soll es für alle Mitarbeiter*innen eine Inflationsausgleichsprämie geben.
Das Vorgehen der Geschäftsführung spaltet, laut ver.di die Belegschaft, da nicht alle Beschäftigten von den nun beschlossenen Verbesserungen profitieren. Die Gehaltsstruktur der FR sei sehr heterogen. Manche Redakteur*innen haben alte Verträge zu Tarifkonditionen, andere sind ehemalige Leiharbeiter, die heute bei einer Tochtergesellschaft angestellt sind und die niedrigsten Gehälter haben.
Nur der Druck der Belegschaft habe zu der angekündigten Anpassung der Bezahlung geführt, erklärte ver.di. Die jetzige Anpassung liege dennoch weit unter dem, was die der Gewerkschaften fordern, nämlich eine Anerkennung des Flächentarifvertrags für Redakteur*innen von Tageszeitungen. Dieser sehe deutlich bessere Bezahlung und zusätzliche Leistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld vor.
In einem Offenen Brief hat der Aktivenausschuss der FR bereits in der vergangenen Woche die inakzeptablen Arbeitsbedingungen kritisiert und Veränderungen eingefordert.