Personalratswahl bei Radio Bremen

Das Funkhaus von Radio Bremen mit einem Denkmal für den Humoristen, Karikaturisten, Regisseur und Schauspieler Loriot. Die Bronzeskulptur zeigt Loriots legendäres Sofa mit Mops - eine Anspielung auf einen Loriot-Spruch: Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.
Foto: Eckhard Stengel

Sechs der neun künftigen Personalrät*innen bei Radio Bremen gehören der ver.di an, drei Frauen, drei Männer. Ein toller Erfolg, und fast noch erfreulicher ist die personelle Mischung: Gleich zwei „Jungredakteurinnen“ haben es aus dem Stand in den Personalrat geschafft und damit latente Nachwuchssorgen hinweggefegt. Nach langer Zeit ist auch eine Kollegin aus der Verwaltung in den Kreis der „ordentlichen Mitglieder“ vorgestoßen. Zwei der  wichtigsten gewerkschaftlichen Ziele im Wahlkampf sind damit erreicht.

Bei Radio Bremen werden Personen und nicht Listen gewählt. In den Redaktionen und Wellen im kleinsten Sender der ARD kennt fast jede fast jeden. Wer nicht dort arbeitet, hat es bei Personalratswahlen schwer, die gut 500 Wahlberechtigten auf sich aufmerksam zu machen. Zumal der Produktionsbereich und auch Teile der Verwaltung ausgegliedert sind in die Tochtergesellschaft Bremedia.

So merkwürdig es sich für Außenstehende anhören mag: Seit Jahren sind deutlich mehr freie Mitarbeitende im Personalrat vertreten als Festangestellte. Deshalb haben wir zwar die vielleicht beste gesetzliche Freienvertretung in der ARD, doch Festangestellte fühlen sich bisweilen schlecht vertreten. Auch das ist eine Folge der besonderen Beschäftigtenstruktur bei Radio Bremen – rund die Hälfte der Beschäftigten sind Freie. Allerdings zeigen sich die Festangestellten auch als ausgesprochene Kandidatur-Muffel: Nur fünf der 16 Kandidierenden sind festangestellt. Vier von ihnen wurden in den neuen Personalrat gewählt, allerdings wechseln die beiden Jungredakteurinnen ab 2025 voraussichtlich ins Freien-Lager.

Im Wahlkampf hatten wir deutlich gemacht, dass unser Ausgangspunkt die gemeinsamen Interessen sind, denn wir sind die einzigen, die alle Beschäftigten bei Radio Bremen und Bremedia zusammenbringen. Das Wahlergebnis und auch die verhältnismäßig hohe Wahlbeteiligung von 63 Prozent zeigen, dass ein engagierter Wahlkampf mit klar formulierten Zielen etwas bewegen kann! Ab Mitte April geht die neue Mitarbeitendenvertretung des kleinsten ARD-Senders an den Start.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

krassmedial: Diskurse gestalten

Besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram verbreiten sich rechtsextreme Narrative, die zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Wie Journalist*innen dem entgegen wirken und antidemokratische Diskursräume zurückgewinnen können, diskutierten und erprobten etwa 70 Teilnehmende der diesjährigen #krassmedial-Sommerakademie von ver.di am Wochenende in Berlin-Wannsee.
mehr »

Medien machen in unruhigen Zeiten

Die diesjährige #krassmedial-Sommerakademie von ver.di widmet sich der Frage, wie Medien der gesellschaftlichen Polarisierung entgegenwirken können. Das Fortbildungsangebot für Journalist*innen findet am 6. und 7. Juli 2024 in der ver.di-Bildungsstätte Clara Sahlberg am Berliner Wannsee statt. In Workshops und auf Panels stehen 14 Referent*innen an den zwei Tagen zum Fachaustausch, Kompetenzerweiterung und Diskussionen bereit.
mehr »

Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalist*innen

Bereits Ende Mai haben die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Zeitungsverlegerverband BDZV begonnen. Darin kommen neben Gehalts- und Honorarforderungen erstmals auch Regelungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sprache.
mehr »