Sechs der neun künftigen Personalrät*innen bei Radio Bremen gehören der ver.di an, drei Frauen, drei Männer. Ein toller Erfolg, und fast noch erfreulicher ist die personelle Mischung: Gleich zwei „Jungredakteurinnen“ haben es aus dem Stand in den Personalrat geschafft und damit latente Nachwuchssorgen hinweggefegt. Nach langer Zeit ist auch eine Kollegin aus der Verwaltung in den Kreis der „ordentlichen Mitglieder“ vorgestoßen. Zwei der wichtigsten gewerkschaftlichen Ziele im Wahlkampf sind damit erreicht.
Bei Radio Bremen werden Personen und nicht Listen gewählt. In den Redaktionen und Wellen im kleinsten Sender der ARD kennt fast jede fast jeden. Wer nicht dort arbeitet, hat es bei Personalratswahlen schwer, die gut 500 Wahlberechtigten auf sich aufmerksam zu machen. Zumal der Produktionsbereich und auch Teile der Verwaltung ausgegliedert sind in die Tochtergesellschaft Bremedia.
So merkwürdig es sich für Außenstehende anhören mag: Seit Jahren sind deutlich mehr freie Mitarbeitende im Personalrat vertreten als Festangestellte. Deshalb haben wir zwar die vielleicht beste gesetzliche Freienvertretung in der ARD, doch Festangestellte fühlen sich bisweilen schlecht vertreten. Auch das ist eine Folge der besonderen Beschäftigtenstruktur bei Radio Bremen – rund die Hälfte der Beschäftigten sind Freie. Allerdings zeigen sich die Festangestellten auch als ausgesprochene Kandidatur-Muffel: Nur fünf der 16 Kandidierenden sind festangestellt. Vier von ihnen wurden in den neuen Personalrat gewählt, allerdings wechseln die beiden Jungredakteurinnen ab 2025 voraussichtlich ins Freien-Lager.
Im Wahlkampf hatten wir deutlich gemacht, dass unser Ausgangspunkt die gemeinsamen Interessen sind, denn wir sind die einzigen, die alle Beschäftigten bei Radio Bremen und Bremedia zusammenbringen. Das Wahlergebnis und auch die verhältnismäßig hohe Wahlbeteiligung von 63 Prozent zeigen, dass ein engagierter Wahlkampf mit klar formulierten Zielen etwas bewegen kann! Ab Mitte April geht die neue Mitarbeitendenvertretung des kleinsten ARD-Senders an den Start.