DW: Tarifergebnis angenommen

Warnstreik bei der Deutschen Welle im November 2024. Foto: ver.di

Die Mitglieder von ver.di haben mit hoher Beteiligung für die Annahme des Tarifergebnisses bei der Deutschen Welle gestimmt, das am 16. Januar 2025 erzielt wurde. Die Mehrheit der Abstimmenden befürwortete den Kompromiss der ver.di-Tarifkommission. Die Mitglieder forderten darüberhinaus, dass bei den nächsten Tarifverhandlungen 2026 eine einheitliche Tariferhöhung durch einen Festbetrag für alle Beschäftigten angestrebt wird.

Die Rahmenbedingungen für diese Tarifrunde waren herausfordernd, da die Beschäftigten durch steigende Lebenshaltungskosten belastet sind und die Finanzierung der Tarifsteigerungen durch den Bund unsicher war.

Die Tarifkommission wies darauf hin, dass Preissteigerungen alle Beschäftigten gleich betreffen, unabhängig von ihrer Gehaltsgruppe. Ihr Vorschlag, Gehälter und Honorare für Feste und Freie durch einen Festbetrag zu erhöhen, wurde von der Geschäftsleitung jedoch abgelehnt, da diese den Abstand zwischen hohen und niedrigen Gehältern wahren wollte. Stattdessen wurde eine prozentuale Erhöhung von rund 6 Prozent beschlossen, die höhere Gehälter begünstigt.

Warnstreiks bauten Druck auf

Trotz dieser Herausforderungen konnte ver.di durch zwei Warnstreiks Druck aufbauen und erreichte einige Kompromisse, darunter eine Erhöhung des Urlaubsgeldes und Zuschüsse zum Jobticket. Die erste Gehaltserhöhung von 4,71 Prozent ist für den 1. Juni 2025 geplant, gefolgt von einer weiteren Erhöhung von 1,23 Prozent am 1. Juli 2026. Zudem gibt es gestaffelte Einmalzahlungen für verschiedene Vergütungsgruppen und Verbesserungen beim Bestandsschutz für arbeitnehmerähnliche Freie.

Die Zustimmung des Verwaltungsrats der Deutschen Welle steht noch aus. Zudem sind die nächsten Tarifverhandlungen bereits für den Sommer 2026 angesetzt. Die Beschäftigten haben durch ihre Streikaktionen gezeigt, dass sie in der Lage sind, wirksam Druck auszuüben.


„Unsere beiden Streiktage waren eindrucksvoll und haben Druck gemacht. Am Ende haben wir einen Kompromiss erzielt, dem unsere Mitglieder zustimmten. Das ist wichtig. Der Abschluss hat die Höhe der ARD-Abschlüsse und hat vor allem den Weg in einen besseren Schutz für Freie geöffnet.“

Kathlen Eggerling, ver.di-Verhandlungsführerin

Weitere aktuelle Beiträge

Medienrat: Chance für den ÖRR

Der Medienrechtler Wolfgang Schulz hält es grundsätzlich für positiv, einen Medienrat zu schaffen, der evaluiert, ob die öffentlich-rechtlichen Sender ihren Auftrag insgesamt erfüllen. Es sei „eine gute Idee“ eine Institution zu haben, die gesamthaft die Entwicklung der Rundfunkanstalten in den Blick nehme, erklärt Schulz, Vorstandsvorsitzender des Leibniz-Instituts für Medienforschung Hans-Bredow-Institut (HBI).
mehr »

Die unendliche Krise des RBB

Der Schock sitzt nach wie vor tief. „2025 wird ein Schicksalsjahr für den RBB“, so die unfrohe Botschaft von Intendantin Ulrike Demmer Ende Januar auf einer Informationsveranstaltung vor der fassungslosen Belegschaft. Was folgte, war ein radikales Sanierungsprogramm für den Sender. Insgesamt 22 Millionen Euro will die Geschäftsleitung am Personal- und Honoraretat einsparen. Das entspricht 10,2 Prozent der bisherigen Aufwendungen und ziemlich genau 254 Vollzeitstellen.
mehr »

Gewalt gegen Medienschaffende verdoppelt

In der „Nahaufnahme“ dokumentiert Reporter ohne Grenzen (RSF) jedes Jahr Attacken auf Pressevertreter*innen. Für 2024 sind jetzt die Zahlen erschienen. RSF fordert angesichts der Verdopplung von Übergriffen auf Medienschaffende und Medienhäuser von der neuen Bundesregierung entschiedene Unterstützung für die Pressefreiheit.
mehr »

Quellenschutz in Gefahr 

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (OLG) verurteilt die Wochenzeitung  Kontext, weil sie den Namen des Mitarbeiters von AfD-Abgeordneten genannt hat, der sich in Chats rassistisch geäußert hatte, und ihre Quellen nicht preisgeben wollte. Das Frankfurter Urteil widerspreche guter journalistischer Praxis, kritisierte der verdi-Vorsitzende Frank Werneke.
mehr »