Margret Lünenborg

„Pressesonderverbindungen“

"Wenn sie wenigstens Huren wären! Sie leisteten gute handwerkliche Arbeit, ohne allzuviel Engagement und mit verträglichem Auskommen." Diesen Seufzer stieß Manfred Bissinger 1987 aus. Doch er mußte resigniert feststellen: Verrufene Männer taugen nicht zur professionellen Hurerei, sie werden Journalisten und sind dabei anderen Herren zu Diensten. Doch ähnlich wie beim Blick ins Rotlichtmilieu bleibt Bissinger dezent anonym. Unter der Überschrift "Warum so viele Journalisten für den Geheimdienst arbeiten" schreibt er über eine Namensliste, bei der ihm "die Augen übergelaufen" seien. Nennen mochte er die Namen nicht, denn "es gibt keine Zeugen, die helfen würden, den…
mehr »

Mr. Internet beim „Tagesspiegel“

Ich schalt mal meinen Kalender ein", sagt Georg Kainz, als ich mit ihm einen Interviewtermin verarbreden will. "Okay", denke ich während ich in meinem Ringbuch blättere, "das unterscheidet einen Online-Redakteur von mir." Doch elektronische Diaries scheinen gut organisiert zu sein, schon am nächsten Tag treffen wir uns beim Berliner "Tagesspiegel" im Hinterhof. Die Online-Redaktion ist nicht so leicht zu finden. Durch die Toreinfahrt, über den Hof, um ein anderes Gebäude herum und dann hoch in die dritte Etage - schon räumlich sind die Redaktionen der gedruckten Zeitung und ihrer kleinen elektronischen Schwester ein beträchtliches Stück voneinander entfernt. Kommuniziert wird…
mehr »

Qualität im Journalismus

Nach den peinlichen Reinfällen auf die Fälschungen aus der Werkstatt des Michael Born ist er wieder laut geworden: der Ruf nach Qualität im Journalismus. Wo eine ganze Branche unter Akzeptanzverlust zu leiden droht, ist konkurrenzübergreifendes Nachdenken über inhaltliche Standards der Profession gefragt. Qualitätssicherung im Journalismus - wie müßte die aussehen, um die Grenze zwischen Realität und Fiktion sauber ziehen zu können? Was macht Qualität im Journalismus eigentlich aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Medienwissenschaft seit langem.
mehr »