Diskussionsfreudig

Jahrestreffen (Annual Meeting) der EJF in Belgrad

75 Delegierte und Beobachter von 39 Journalistenorganisationen aus 25 europäischen Ländern trafen sich vom 15. bis 17. Juni 2011 zum Jahrestreffen (Annual Meeting) der EJF in Belgrad unter dem Motto: „The Key to Press Freedom in Europe – Journalism as a Public Good.“

Begrüßt vom serbischen Präsidenten Boris Tadic und den VertreterInnen der drei serbischen Journalistenorganisationen, diskutierten sie am ersten Tag über „Sozialen Dialog und Qualität in transnationalen Medien“ – und die Erfahrungen der EJF damit. Dabei kamen in einem Workshop auch die enttäuschenden Ergebnisse z.B. des Internationalen Rahmenabkommens (International Framework Agreement) mit der WAZ zur Sprache, das in diesem Februar von Seiten der EJF beendet wurde (M berichtete), ein zweiter Workshop entwickelte Strategien und Ziele für den Umgang mit den multinationalen Medienunternehmen.
Über Pressefreiheit in Europa und die Möglichkeiten, dieses fundamentale Recht nachhaltig zu verankern, referierten und diskutierten am nächsten Tag Thomas Hammarberg, zuständig für Menschenrechte in der EU-Kommission, die Journalistin Tanja Fajon, MdEP, und Oliver Vujovic von der SEEMO (South East European Media Organisation).
Um die Möglichkeit, in diesem Prozess auch die Rolle der EJF als Lobbyistin der europäischen Journalisten zu stärken, ging es in einem ausführlich und kontrovers diskutierten und knapp beschlossenen Antrag, der die EJF als eine eigene Rechtspersönlichkeit innerhalb der IJF sehen will. Er wurde von Beschlüssen zur Zusammenarbeit innerhalb von IJF und EJF ergänzt. Weitere Themen der Diskussion waren die Situation der Freelancer (Anträge von dju und DJV), denen in diesem Jahr u.a. der IJF-Aktionstag am 5. November gewidmet sein soll, konkrete Tarif- und Urheberrechtsprobleme und die prekäre Situation der Pressefreiheit in verschiedenen Ländern, Status und Reisefreiheit für Journalisten, ein Appell für die Freilassung der beiden französischen Journalisten in Geiselhaft in Afghanistan. Weitere deutsche gemeinsame Anträge bezogen sich auch auf Arbeits- und neue Kommunikationsstrukturen der Organisation in Brüssel, zu denen die neue Generalsekretärin der IJF, Beth Costa aus Brasilien, neue Herangehensweisen und Perspektiven ankündigte.

Weitere aktuelle Beiträge

Hartes Brot: Freie im Journalismus

Freie Journalist*innen oder Redakteur*innen haben es häufig nicht leicht: Sie werden oft schlecht bezahlt, nicht auf Augenhöhe behandelt, Mails und Anrufe werden zuweilen ignoriert, sie warten auf Rückmeldungen zu Themenangeboten, Redaktionen sind in manchen Fällen für sie nicht zu erreichen. So geht es vielen Freien, egal, welches Medium.
mehr »

Smart-Genossenschaft für Selbstständige

Smart klingt nicht nur schlau, sondern ist es auch. Die solidarökonomische Genossenschaft mit Sitz in Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 vielen selbstständig Tätigen eine bessere und stärkere soziale Absicherung verschafft – genau der Bereich, der bei aller Flexibilität und Selbstbestimmtheit, die das selbstständige Arbeiten mit sich bringt, viel zu oft hinten runterfällt.
mehr »

Filmfrauen ermächtigen sich

Das Internationale Frauenfilmfest (IFFF), jährlich abwechselnd in Dortmund und in Köln stattfindend, wirkt empowernd: Nach außen auf ein cineastisches Publikum, nach innen in die Branche hinein. Filmemacherinnen, Regisseurinnen, Bildgestalterinnen, Festivalkuratorinnen diskutierten miteinander über die Qualität feministischen, queeren und kulturell diversen internationalen Filmschaffens von Frauen. Wie unterm Brennglas fokussierte das Festivalteam Anfang April, unter Leitung von Maxa Zoller, aus Frauenperspektive aktuelles politisches Weltgeschehen und daraus resultierende gesellschaftliche Missstände.
mehr »

Medienkompetenz: Von Finnland lernen

Finnland ist besonders gut darin, seine Bevölkerung gegen Desinformation und Fake News zu wappnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Schulen, aber die Strategie des Landes geht weit über den Unterricht hinaus. Denn Medienbildung ist in Finnland eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auf vielen Ebenen in den Alltag integriert ist und alle Altersgruppen anspricht. Politiker*innen in Deutschland fordern, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Kann das gelingen?
mehr »