Fair Radio in der „Initiative für Qualität im Journalismus“ vorgestellt
Die „Initiative Qualität im Journalismus“ (IQ) setzt sich für mehr Ombudsleute in den Medien ein. Auf ihrer Sitzung im April in Bonn verabschiedete sie „Sieben gute Gründe für Ombudsleute in den Medien“.
Als Faktor der Qualitätssicherung würden Ombudsleute die erfolgreichen Systeme der Medienselbstkontrolle und der gesetzlichen Medienaufsicht stärken und ergänzen, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative. IQ setze sich dafür ein, dass Ombudsleute die Ergebnisse ihrer Arbeit in einer eigenen Kolumne bzw. Sendung veröffentlichen.
In der „Initiative Qualität im Journalismus“ kooperieren seit 2001 Berufsverbände der Journalisten und Verleger, Institutionen der journalistischen Aus- und Weiterbildung, der Medien(selbst)kontrolle, Wissenschaft und Medienfachpublizistik. Weitere Mitstreiter wollen dazu kommen. Die Initiative „Fair Radio“ ist möglicherweise einer von ihnen. „Fair Radio“ entstand Mitte vergangenen Jahres im Ergebnis einer Tagung zur Zukunft des digitalen Radios in Tutzingen. RadiojournalistInnen wenden sich damit gegen Regelverstöße in privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern, die zu Qualitätsverlusten führen. Als solche benannte der Mitinitiator Udo Seiwert-Fauti jede Täuschung des Publikums. Weit verbreitet sei zum Beispiel die Nennung von freien Korrespondenten als Reporter des jeweiligen Senders oder die Vorspiegelung, dass zuvor aufgezeichnete Interviews live gesendet würden. PR-Beiträge würden zunehmend in redaktionelle Teile eingegliedert. Seiwert-Fauti sieht die Ursachen für derartige „Unsitten“ in der Durchformatierung der Programme mit dem entsprechenden „Branding“ und den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung. Der freie Journalist warnte davor die Hörerinnen und Hörer zu unterschätzen. Viele würden solche „Tricks“ bemerken, was zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit führe. So wundert es nicht, dass „Fair Radio“ viel Zuspruch verzeichnen kann. Vor allem Hörer aber auch kritische Kollegen beschweren sich. Große Resonanz käme über den Internetauftritt: www.fair-radio.net.
„Sieben gute Gründe für
Ombudsleute in den Medien“
- Ombudsleute in den Medien sind Vermittler zwischen der Leserschaft / den Rezipienten und der Redaktion. Sie verstehen sich sowohl als Anwälte der Leserschaft / der Rezipienten als auch der Pressefreiheit und sind Teil der Medienselbstkontrolle.
- Ombudsleute sind allein den gesetzlichen und berufsethischen Standards der Medien und des Journalismus verpflichtet. Sie arbeiten auf dieser Basis unabhängig und sachbezogen.
- Ombudsleute sind verlässliche, kompetente Ansprechpartner für Kritik und Anregungen der Leserschaft / der Rezipienten. Sie sind offen für deren Anliegen und vermitteln den Dialog.
- Ombudsleute wirken durch ihre berufliche Erfahrung, ihre Unabhängigkeit und ihre Persönlichkeit.
- Ombudsleute stärken Transparenz und Glaubwürdigkeit von Medien, indem sie Inhalte, Ergebnisse und Begründungen ihrer Arbeit und damit zugleich Fragen der Pressefreiheit und des Medienalltags in einer eigenen Kolumne/Sendung veröffentlichen.
- Ombudsleute fördern auch die interne Diskussion in den Medien über Leistungen und Fehlleistungen. Sie sind damit ein Faktor der Qualitätskontrolle und -verbesserung.
- Ombudsleute fördern den Austausch zwischen den professionell tätigen Journalistinnen / Journalisten und ihrem Publikum. Sie tragen dadurch zur Stärkung der Qualität bei, die eine Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit der Medien ist.