Visitenkarte durch torial

Portfolio-Plattform um der Anonymität des Marktes zu entkommen

Es soll ja tatsächlich KollegInnen geben, die noch immer nicht über eine eigene Internetpräsenz verfügen. Gemeint sind weniger die Alpha-Journalisten und Edelfedern, die sowas nicht nötig haben. Eher die Digitalmuffel, die auch aufgrund einer gewissen Technik-Phobie freiwillig auf eine stärkere Profilierung im Netz verzichten. (Ich gehöre dazu.) Für diesen Personenkreis könnte „torial” perspektivisch die Rettung bedeuten.

Marcus Jordan Foto: torial
Marcus Jordan
Foto: torial

„torial” will Journalisten und Angehörige artverwandter Berufe dazu animieren, der Anonymität des Marktes zu entkommen. Auf dieser Plattform sei es möglich, so versprechen die Betreiber, mit geringem Aufwand eine digitale Präsenz aufzubauen. Mit dem Ziel, Sichtbarkeit, Relevanz und Reichweite für die eigene journalistische Marke zu schaffen.

Konrad Schwingenstein Foto: torial
Konrad Schwingenstein
Foto: torial

Journalisten können sich kostenfrei bei „torial” registrieren und eine persönliche Visitenkarte im Netz anlegen. Nach der Erstellung eines Profils mit den wichtigsten Daten zur Person gibt es eine Reihe von Optionen: So lassen sich Links erstellen, Videos einbetten, PDF-Dokumente eigener Texte hochladen. Das eigene Portfolio kann mit Feeds aus Blogs, Twitter, Flickr und Youtube verknüpft werden. Zugleich verfügt die Plattform über eine Netzwerkfunktion, die die Kontaktpflege mit anderen Kommunikationsprofis erleichtert. Der Vorteil gegenüber einer isolierten individuellen Homepage liegt auf der Hand: „Bei torial bist du Teil einer Relevanzplattform, im Web stehst du einfach auf irgendeiner Site”, sagte Marcus Jordan, einer der beiden Geschäftsführer.

Hans-Peter Hösl Foto: torial
Hans-Peter Hösl
Foto: torial

Weitere Macher neben Jordan sind Konrad Schwingenstein, ehemaliger Gesellschafter beim Süddeutschen Verlag, und Hans-Peter Hösl, Gründer der Kommunikationsagentur Bloom.

Ihnen schwebt eine Markt-Plattform vor, auf der Publizisten zielgenau die richtigen Autoren und die richtigen Inhalte finden. „Inhaltliche Inspiration, eine neue effektive Quelle für Recherche.” Der Haken: die journalistische Zielgruppe ist einstweilen zu klein für eine erfolgreiche Kommerzialisierung etwa auf der Basis von Nutzungsgebühren. Ein funktionierendes Geschäftsmodell ist noch nicht in Sicht. Denkbar wäre eine Mischkalkulation aus Beiträgen institutioneller Nutzer (Verlage, Redaktionen, Agenturen) und Stiftungsgeldern oder öffentlichen Finanzierungen. Zu diesem Zwecke wird derzeit der Gang in die Gemeinnützigkeit geprüft. Auch die dju hat ihre Zusammenarbeit mit „torial” zugesagt.

https://torial.com

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Ein Drittel weniger Aufträge durch KI

Neue Studie zeigt: Generative Künstliche Intelligenz (KI) sorgt für hohe Einbrüche in der Nachfrage freiberuflicher Tätigkeiten wie Lektorat und Schreibarbeiten. Zugleich wächst das Budget für komplexere Arbeiten. Unternehmen und Bildungseinrichtungen müssen demnach Fort- und Weiterbildung zu KI-Tools ermöglichen, um Chancengleichheit auf dem sich dadurch verändernden Arbeitsmarkt zu gewährleisten.
mehr »

72 Angriffe auf die Pressefreiheit

Die aktuelle Ausgabe des Monitoring-Berichts von Media Freedom Rapid Response (MFRR) dokumentiert und analysiert die Verletzungen der Medienfreiheit, die sich in der ersten Jahreshälfte 2024 in Europa ereignet haben. In Bezug auf Deutschland wurden 72 Vorfälle registriert, von denen 116 Medienschaffende oder -einrichtungen betroffen waren. Der Bericht stellt eine neue Qualität von Protesten fest, in deren Kontext es auch zu Einschränkungen der Medienfreiheit kam.
mehr »

Die Büchergilde feiert ihr 100-jähriges

Mit einem Fest-Wochenende, Jubiläumsbänden und einer Ausstellung im Leipziger Druckkunstmuseum beging die Büchergilde Gutenberg – eine Gründung der gewerkschaftlichen Buchdrucker – ihren 100. Geburtstag. Die inzwischen einzige Buchgemeinschaft hierzulande ist mittlerweile eine Genossenschaft und hat in ihrer wechselvollen Geschichte über 9000 Titel herausgebracht: Klassiker, Weltliteratur, Neues von zeitgenössischen Autoren, Reise-, politische und Kinderliteratur. „Willkommen bei den schönen Büchern“, soll es auch in Zukunft heißen.
mehr »

Gute Arbeit für Solo-Selbstständige

Sind Solo-Selbstständige selbstbestimmt, existenzsichernd und unter guten Bedingungen erwerbstätig? Diese Frage lässt sich hierzulande nicht differenziert beantworten, denn die Datenlage ist dünn. Das will das Haus der Selbstständigen (HDS) ändern und hat eine branchenübergreifende online-Erhebung unter Solo-Selbstständigen gestartet. Darin geht es um ihre persönlichen Einschätzungen von Ressourcen und Belastungen in ihrem Arbeitsalltag.
mehr »