Kameramänner in Gaza getötet

„Reporter ohne Grenzen (ROG) ist entsetzt über den Tod zweier Kameramänner im Gazastreifen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Organisation. Das Fahrzeug der Journalisten, die für den zur Hamas gehörenden Fernsehsender Al-Aksa-TV arbeiteten, sei in Gaza-Stadt gezielt von der israelischen Luftwaffe beschossen worden. Berichten des Senders zufolge war es als Pressefahrzeug gekennzeichnet. Auch der Leiter des Radiosenders Al-Quds starb in Gaza-Stadt, als sein Auto am 19. November gegen 20 Uhr von einer Rakete beschossen wurde. ROG verurteilt diese Angriffe scharf und weist darauf hin, dass Journalisten durch das Völkerrecht besonders geschützt seien.

Palästinensische Feuerwehrleute löschen das Feuer nach dem israelischen Luftangriff auf den Medienturm in Gaza Foto: Suhaib Salem / Reuters
Palästinensische Feuerwehrleute
löschen das Feuer nach dem
israelischen Luftangriff auf
den Medienturm in Gaza
Foto: Suhaib Salem / Reuters

Seit Beginn der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen wurden mindestens elf Journalisten verletzt. In der Nacht zum 18. November hatte die israelische Armee den Al-Schawa-Wa-Hassri-Turm in Gaza-Stadt bombardiert, in dem zahlreiche lokale und internationale Medien sitzen. Zum Zeitpunkt des Angriffs sollen etwa 15 Journalisten in mit „TV Press“ gekennzeichneten Schutzwesten auf dem Dach des Gebäudes über die Bombardements berichtet haben. Zu den Medien, deren Büros teilweise zerstört wurden, gehören die ARD, die Nachrichtenagentur Reuters und Abu Dhabi TV. Sechs Journalisten wurden verletzt. Bei einem weiteren Angriff auf das „Haus der Journalisten“ in Gaza wurden in derselben Nacht drei Mitarbeiter von Al-Aksa-TV schwer verletzt. Ein Sprecher der israelischen Streitkräfte erklärte über Twitter, die Bombardements hätten auf ein Kommunikationszentrum der Hamas gezielt. Am 19. November erlitten zwei Kameramänner von Al-Arabiya und einem lokalen Kanal von Al-Quds-TV leichte Verletzungen.
Der Präsident der Internationalen Journalisten Förderation (IJF) Jim Boumelha forderte von den Vereinten Nationen eine vollständige Untersuchung dieser Angriffe. Die UN stehe auch für die Wahrung der Rechte von Journalisten in Konfliktgebieten. Sie könnten nicht tatenlos zusehen, wenn ein Staat gegen Journalisten in einer derart „rücksichtslosen und gefährlichen Art und Weise“ vorgehe.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Warnstreik bei der Süddeutschen Zeitung

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde am 25. Juli 2024 hatten die Verhandler*innen des Zeitungsverlegerverbandes BDZV der dju in ver.di ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Gehalten haben sie das Versprechen nicht. Konkrete Zahlen zur Tariferhöhung blieb der BDZV schuldig. Stattdessen stellte er Gegenforderungen zum Nachteil der Zeitungsredakteur*innen. Heute streikten dagegen über 100 Beschäftigte der Süddeutschen Zeitung. In Nürnberg gab es eine Aktive Mittagspause vor dem Verlag Nürnberger Presse.
mehr »

Süddeutsche ohne Süddeutschland?

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) will sich aus der Regionalberichterstattung in den Landkreisen rund um München weitgehend zurückziehen. Am Mittwoch teilte die Chefredaktion der SZ zusammen mit der Ressortleitung den rund 60 Beschäftigten in einer außerordentlichen Konferenz mit, dass die Außenbüros in den Landkreisen aufgegeben werden und die Berichterstattung stark zurückgefahren wird. Dagegen wehrt sich die Gewerkschaft ver.di.
mehr »

Breiter Protest für Rundfunkfinanzierung

Anlässlich der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten (MPK) in Leipzig fordert ver.di die Fortführung des Reformdiskurses über die Zukunft öffentlich-rechtlicher Medienangebote und über die Strukturen der Rundfunkanstalten. Die notwendige Debatte darf die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten jedoch nicht daran hindern, ihren vom Bundesverfassungsgericht zuletzt im Jahr 2021 klargestellten Auftrag auszuführen: Sie müssen im Konsens die verfassungsmäßige Rundfunkfinanzierung freigeben.
mehr »

Games: Welcome to Planet B

Die Bürgermeisterin muss sich entscheiden: Soll zuerst ein Frühwarnsystem vor Springfluten eingerichtet oder neue Möglichkeiten zum Schutz vor Hitze geplant werden? Und sollen diese neuen Schutzmaßnahmen besonders günstig oder lieber besonders nachhaltig sein? Was wie Realpolitik klingt ist ein Computerspiel. Denn immer mehr Games setzten sich auch mit Umweltthemen auseinander.
mehr »