Kritik am RBB-Staatsvertrag

Foto: RBB/Gundula Krause

ver.di und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisieren in einer gemeinsamen Stellungnahme zur Novellierung des RBB-Staatsvertrags die „Tendenz zu Eingriffen in Programm- und Rundfunkfreiheit, die auf gesetzlicher Ebene zu weit gehen und in der Hoheit des rbb liegen“. Ausdrücklich begrüßen beide, dass die arbeitnehmerähnlichen Mitarbeiter*innen nunmehr in die Mitbestimmung des Personalrates aufgenommen werden sollen. Bedauerlich dagegen ist es, dass eine stärkere Beteiligung der Mitarbeitenden in den Aufsichtsgremien nicht aufgenommen wurde.

Der vorliegende Entwurf des Staatsvertrages reagiere unübersehbar auf die Unregelmäßigkeiten der vergangenen Zeit im rbb. Viele neue Regelungen würde die Qualität der Gremienaufsicht verbessern und zu mehr Transparenz führen. Für bedenklich halten ver.di und der DGB die Tendenz zur Eingriffen in die Programm- und Rundfunkhoheit, die sie anhand der von der Politik vorgegeben Einrichtung eines neuen Regionalbüros in Brandenburg/Havel, bei der Einführung konkreter neuer Positionen (je eine*n Leiter*in für das Landesprogramm Berlin und Brandenburg) sowie bei der Verlagerung von Einstellungen programmgestaltender Mitarbeitender hin zur Intendantin festmachen. 

Verschiedene Änderungen wie die Schaffung von neuen regionalen und personellen Strukturen wie ein neues Regionalbüro und neue Landesleitungen müssen bei der finanziellen Ausstattung des rbb hinterlegt werden, was zum aktuellen Stellenabbau sowie der redaktionellen Struktur des crossmedialen News-Centers eine gegenläufige Entwicklung wäre. Dies muss seitens der politischen Entscheidungsträger*innen zu einem deutlichen Einsatz für eine angemessene Beitragserhöhung führen. 

Der neue Staatsvertrag soll kommendes Jahr in Kraft treten. Kritik an der Vorlage kam auch vom Rundfunkrat des Senders: Aus seiner Sicht greifen die vorgelegten Änderungsvorschläge „tief – und möglicherweise rechtswidrig – in die grundgesetzlichen Freiheiten des RBB“ ein.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Ver.di: Deutsche Welle nicht kürzen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die geplante Etat-Senkung bei der Deutschen Welle, mit der eine Schrumpfung des deutschen Auslandssenders einhergehen wird. Stattdessen müsse eine ausreichende Finanzierung durch Bundesmittel gewährleistet werden.
mehr »

Schon entdeckt? Wie Rechte reden

Jede Woche die Analyse eines rechten Zitats – ob aus dem Bundestag oder beim Weihnachtsessen mit der Familie. Das bietet der Newsletter „Wie Rechte reden“ von Maria Timtschenko und Johannes Giesler. Denn: „Die Neue Rechte ist da“, wie die Autor*innen in der Ankündigung ihres Newsletters schreiben: „Sie ist auf der WG-Party bei deinen Freund:innen eingeladen. Sie steht neben dir in der Schlange für ‚Einmal Döner, bitte‘." Und sie verschiebt ihren menschenfeindlichen und autoritären Diskurs in die gesellschaftliche Öffentlichkeit, in Kommentarspalten, eigenen Medien oder Gruppenchats.
mehr »

RSF: Exilmedien als Quelle

Sie decken Korruption und Unterdrückung auf, wo ausländische Korrespondent*innen keinen Zugang haben: Exilmedien sorgen dafür, dass zuverlässige Informationen aus geschlossenen Diktaturen weiterhin verfügbar bleiben. In Kooperation mit dem JX Fund stellt Reporter ohne Grenzen (RSF) dar, wie wichtig Exiljournalist*innen in der internationalen Berichterstattung sind.
mehr »

Urheberrecht: ChatGPT-Urteil ist Anfang

Ein Präzedenzfall ist das Urteil im Rechtsstreit zwischen der Verwertungsgesellschaft Gema und dem KI-Unternehmen OpenAI vom 11. November 2025 sicherlich. Aber abgesehen von einem zu erwartenden längeren Instanzenweg stellt sich auch die Frage, wie sich die gesamte Kreativwirtschaft gegen die ungefragte Nutzung von geistigem Eigentum wehren kann.
mehr »