Der jährlich von der Stiftung „Freiheit der Presse“ in Bad Vilbel ausgeschriebene Wächterpreis der Tagespresse wird 2010 folgenden Journalisten zuerkannt:Der erste Preis (12.000 Euro) geht an ein Redaktionsteam des Bonner General-Anzeiger für eine Serie über eklatante Missstände bei dem 200 Millionen-Projekt der Stadt Bonn „World Conference Center Bonn“ (WCCB). „Über Monate hinweg haben sechs Journalisten – Lisa Inhoffen, Rita Klein, Bettina Köhl, Bernd Leyendecker, Florian Ludwig und Wolfgang Wiedlich – den Bau verfolgt und eine Fülle von Fehlentwicklungen, Leichtfertigkeiten und Verschwendungen transparent gemacht. Die Probleme eines Großprojekts unter kommunaler Regie werden an diesem Fall drastisch deutlich“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Den zweiten Preis (8.000 Euro) erhält Christine Kröger, Redakteurin beim Weser-Kurier, Bremen. Sie wurde von der Jury „für ihre hartnäckigen Recherchen im Rockermilieu ausgezeichnet. Dabei stieß sie bei der Begleitung eines Strafverfahrens um Mitglieder der „Hells Angels“ und „Banditos“ auf Verbindungen zur organisierten Kriminalität und zugleich auf Verharmlosungen dieses Phänomens durch die zuständigen Behörden“.
Der dritte Preis (6.000 Euro) geht an den Redakteur Roland Kirbach – Die Zeit. „Er lieferte eine auszeichnungswürdige Analyse von Finanztransaktionen deutscher Gebietskörperschaften und dokumentiert dabei in verständlicher Weise die Praxis des „Cross-Border-Leasing“, mit der viele Kommunen ihre Finanzen und damit ihre Steuer- und Abgabenzahler erheblich belastet haben“, begründet die Jury unter Vorsitz von Dr. Hermann Rudolph, Herausgeber des Tagesspiegel, die Entscheidung.
Der Wächterpreis für Volontäre (4.000 Euro) geht an Steven Hanke, Volontär bei der Märkische Allgemeine (MAZ) in Potsdam. „Er untersuchte die Praxis der Verteilung von Bußgeldeinnahmen durch Richter und Staatsanwälte. Anhand der Empfängerlisten wirft er in seinem Artikel „Die Spendierroben“ die Frage nach den Kriterien für die Auswahl der Empfängerorganisationen auf.“