Ein-Zeitungs-Kreise nehmen zu

Betriebsräte, Journalisten und dju-Vertreter bei NRW-Politikern

Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen soll sich stärker mit der Entwicklung der Medienlandschaft speziell im Bereich der Lokalzeitungen beschäftigen. Das haben Betriebsräte und Journalisten verschiedener Tageszeitungsverlage aus NRW am 23. Januar bei einem Treffen mit dem Staatssekretär für Medien, Marc Jan Eumann, und Vertretern der SPD-Landtagsfraktion in Düsseldorf gefordert. Es gab die Zusage, das Thema Pressevielfalt auf die parteiinterne Agenda zu setzen.

Durch die Zunahme von Ein-Zeitungs-Kreisen sei Meinungsvielfalt in NRW nicht mehr gegeben, erklärten die Vertreterinnen und Vertreter der dju in ver.di. Jüngstes Beispiel sei die beabsichtigte Schließung aller Redaktionen der Westfälischen Rundschau.
Es könne nicht im Interesse der Landesregierung und der Kommunalparlamente sein, dass politische Inhalte in den Lokalzeitungen immer weniger transportiert würden, sagte dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Haß. Denn gleichzeitig erwirtschafteten die Zeitungsverlage in NRW wie zum Beispiel die WAZ zweistellige Umsatzrenditen. „Die Herausgabe lokaler Tageszeitungen darf nicht nur unter dem Gedanken der Profitmaximierung gesehen werden“, sagte Haß. „Wenn sich Verlage nicht mehr von anderen Wirtschaftsbetrieben unterschieden, muss man dringend über die Streichung von Tendenzschutz und Steuererleichterungen reden.“

Widerspruch

Die dju kritisiert auch, dass die SPD zwar Tariftreue fordert, aber in ihrer Medienholding ddvg ganz anders agiert. So sollen etwa bei der einzigen Mehrheitsbeteiligung der ddvg, der Neuen Westfälischen in Bielefeld, Betriebsteile wie EDV und Beilagen möglichst ohne Betriebsrat und auf jeden Fall tariflos ausgelagert werden. Dieser Widerspruch zwischen politischem Anspruch und gelebter Wirklichkeit könne der SPD auch und gerade im Bundestagswahlkampf schaden.

 PM/Red.

Link

Dazu auch:

http://dju-nrw.verdi.de/themen/2013-1/++co++2de05f7e-dc34-11e3-b0df-525400248a66

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Quartalsbericht liegt vor

Einen detaillierten Blick auf das Mediengeschehen gibt der neue Quartalsbericht. Er speist sich aus den Auswertung von Internetseiten, Zeitungen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmenspublikationen. Im Frühjahr nun hat das Internet erstmals das Fernsehen als wichtigste Quelle für „News“ abgelöst. Die gedruckten Auflagen der Pressemedien gehen weiter zurück, die Digitalumsätze legen zu. Fest steht außerdem, Zeitungen erhalten keine Zustellförderung. 
mehr »

Reformstaatsvertrag: Zweifel am Zeitplan

Der Medienrechtler Dieter Dörr bezweifelt, dass es den Bundesländern gelingt, sich gemäß ihrer Planungen bis Ende Oktober auf einen Reformstaatsvertrag zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu verständigen. Er halte „diesen Zeitplan, um es vorsichtig auszudrücken, für ausgesprochen optimistisch“, sagte Dörr auf M-Anfrage. Nach dem bisherigen Fahrplan sollte der Reformstaatsvertrag dann bei der Ministerpräsidentenkonferenz im Dezember 2024 unterzeichnet werden.
mehr »

Reform oder Abrissbirne im Hörfunk

Die Hängepartie um Finanzierung und Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) geht weiter. Nach wie vor sträuben sich ein halbes Dutzend Ministerpräsidenten, der Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für eine Beitragserhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro zu folgen. Bis Oktober wollen die Länder einen Reformstaatsvertrag vorlegen, um künftig über Sparmaßnahmen Beitragsstabilität zu erreichen. Einzelne ARD-Sender streichen bereits jetzt schon ihre Hörfunkprogramme zusammen.
mehr »

VR-Formate im Dokumentarfilm

Mit klassischen Dokumentationen ein junges Publikum zu erreichen, das ist nicht einfach. Mit welchen Ideen es aber dennoch gelingen kann, das stand auf der Sunny Side of the Doc in La Rochelle im Fokus. Beim internationalen Treffen der Dokumentarfilmbranche ging es diesmal auch um neue Erzählformen des Genres wie Virtual Reality (VR).
mehr »