Insolvenzen bei kleineren Verlagen

Quartalsberichte Medien

Bildgrafik: Petra Dressler

Die Medienbranche wird 2023 um 4,2 Prozent wachsen, schätzt PricewaterhouseCoopers. Aber die Werbeerlöse schrumpfen. Auch bei Zeitungen, Zeitschriften und Büchern gehen Auflagen und Umsätze zurück. Bei audiovisuellen Medien steigt der Anteil der Streamingnutzung und damit der globalen Plattformen, resümiert der neue Quartalsbericht der dju in ver.di. Sättigungsanzeichen machen sich beim Videostreaming bemerkbar und erzwingen den Einsatz von Werbung. Die „Games“-Branche wächst weiter, ebenso die Online-Bildschirmwerbung und die Umsätze mit Smartphone-Apps.

Bertelsmann muss mit deutlich geringeren Profiten auskommen als in früheren Jahren. Der Hauptgrund sind schrumpfende TV-Werbeerlöse bei der RTL Group. Aus dem gleichen Grund ist ProSiebenSat.1 in Turbulenzen gekommen; die Gruppe hat das erste Halbjahr 2023 mit Verlust abgeschlossen. Axel Springer baut derweil sein US-Geschäft aus, hat sich aus der Schweiz verabschiedet und will „Politico“ in den deutschen Markt drücken. Die FAZ hat ebenfalls Verluste erwirtschaftet, sieht sich aber auf festem Fundament. Fünf kleinere Verlage mussten Insolvenz anmelden.

Fünf Übernahmen durch Bertelsmann

Zwischen Juli und Ende September 2023 sind mindestens 43 Fälle von Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsfirmen mit deutschen Medienunternehmen bekannt geworden. Fünf davon erfolgten durch Bertelsmann. Bedeutsam waren die Übernahme des Bereichs Erziehung von Weka durch Aspire, des Unionsverlags durch C. H. Beck, des „Schwäbischen Tagblatts“ durch die Neue Pressegesellschaft, der Ausstieg Axel Springers beim Schweizer Joint Venture mit Ringier und die gemeinsame Vermarktungsfirma von Funke und Klambt.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Trumps digitaler Medienpranger

Donald Trump verfolgt mit seinen Attacken auf Medien und Journalist*innen drei Hauptziele: Ablenkung von eigenen Verfehlungen, Bindung seiner rechten Unterstützer*innen und Selbstbereicherung. Große Medienkonzerne unterstützen ihn, um eigene Profitinteressen zu fördern. Das Resultat ist eine Bedrohung von Pressefreiheit und Demokratie.
mehr »

Ein Plädoyer fürs Zuhören

Zuhören, Gehörtwerden, den Dialog auf Augenhöhe führen – das sind Schlagworte unserer Zeit, Leerformeln der politischen Rhetorik. Mit dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen sprachen wir über journalistisches Zuhören, BigTech und den Sofortismus der Sozialen Medien.
mehr »

Presse-Versorgung hält hohes Zinsniveau

Die Vertreter*innenversammlung der Versicherten der Presse-Versorgung hat beschlossen, die Gesamtverzinsung für das Jahr 2026 im dritten Jahr in Folge beizubehalten. Damit behauptet die Presse-Versorgung erneut ihre Spitzenposition im deutschen Lebensversicherungsmarkt.
mehr »

Digitale Mobilität als Machtfaktor

Smartphone, Social Media und Plattformen – wie werden Menschen durch mobile, vernetzte Medientechnologien sichtbar, und wer oder was bleibt unsichtbar? Welche Rolle spielen dabei Geschlechter- und Machtverhältnisse? Über diese Fragen diskutierten Medienforscher*innen  auf der Tagung „Bilder in Bewegung, mit Bildern bewegen: Gender, Macht und Mobilität“ in Tübingen.
mehr »