Kampf gegen Fake News nimmt an Fahrt auf

Die ARD startet das Projekt „faktenfinder“ zur Aufklärung über Fake News. Das ZDF will Ende Mai mit „#ZDFcheck17“ nachziehen. Das Recherchebüro Correctiv hatte bereits Mitte Januar angekündigt, Facebook im Kampf gegen Lügengeschichten zu unterstützen. Nun wurde bekannt, dass die Journalist_innen um Gründer David Schraven dafür eine Finanzspritze von US-Milliardär George Soros erhalten. Den Fake News wurde der Kampf angesagt.

Am Montag hat die ARD bekanntgegeben, mit dem Onlineportal „faktenfinder“ künftig zur Aufdeckung von Fake News und zur Aufklärung über Falschmeldungen, Filterblasen und Co. beitragen zu wollen. Dabei spiele die regionale Kompetenz der ARD eine wichtige Rolle, so Projektleiter Patrick Gensing von tagesschau.de auf der Tagesschau-Website. Denn die meisten gezielten Falschnachrichten verbreiteten sich zunächst lokal. Der „faktenfinder“ verstehe sich als ein Knotenpunkt im ARD-Netzwerk, um solche Phänomene zu sammeln. Aber auch die Nutzer selbst können die Redaktion unter faktenfinder@tagesschau.de kontaktieren, um auf Falschmeldungen hinzuweisen, die dann überprüft werden. Doch wird nicht jede identifizierte Fake News auch öffentlich thematisiert. Denn das Publikmachen von Falschmeldungen könne eventuell auch überhaupt erst zu deren Verbreitung beitragen. Neben der Prüfung der Relevanz von Falschmeldungen geht es dem faktenfinder-Projekt zudem darum, die Hintergründe und Ursachen von Fake News zu diskutieren sowie Nutzer_innen aufzuzeigen, was sie selbst gegen solche Netzphänomene unternehmen können: „Der Kampf gegen gezielte Falschmeldungen und Desinformation lässt sich nicht durch Gesetze gewinnen. Es ist vielmehr Aufgabe von Journalisten und Medien, über dieses Problem aufzuklären. Mit dem faktenfinder wollen wir unseren Beitrag dazu leisten.“

Im Februar hatte das ZDF bekanntgegeben, zur Bundestagswahl ebenfalls mit einem crossmedialen Faktencheck-Projekt an den Start gehen zu wollen. Für #ZDFCheck17 soll ein bereichsübergreifendes Recherche-Team nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen den Wahrheitsgehalt von Meldungen, die sich über soziale Netzwerke verbreiten, aber auch andere Informationen wie etwa die Aussagen von Politikern überprüfen.

Schlagzeilen machte dieser Tage schließlich die Meldung, dass der US-Investor und Milliardär George Soros, der sein Geld vor allem durch Währungsspekulationen verdient haben soll, den Fact-Checker des gemeinnützigen Recherchebüros Correctiv mit 100.000 Euro finanzieren will. Das Geld fließt über Soros‘ Open Society Foundations und soll die Arbeit von fünf Journalist_innen bezahlen, die Fake News im Netz recherchieren und fragwürdige Beiträge auf Facebook mit einem Warnhinweis versehen sollen. Die Ankündigung, dass Correctiv für Facebook auf Fake News-Jagd gehen werde, hatte Mitte Januar vor allem deswegen für Diskussionen gesorgt, weil Zuckerbergs Konzern selbst für diese Dienstleistung kein Geld bereitstellt.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Öffentlichkeit ohne Journalismus

Schwindende Titel, schrumpfende Redaktionen, immer geringere Abonnentenzahlen – dass gerade der Lokaljournalismus vielerorts unter Druck steht, ist nicht neu. Doch was bedeutet das für die lokale Öffentlichkeit, die inzwischen von vielen selbstbewussten Medien-Akteuren mitgestaltet wird? Eine aktuelle Studie der Otto-Brenner-Stiftung beschäftigt sich mit genau dieser Frage.
mehr »

Drei Fragen: Zur Deutschen Welle

Bei der Deutschen Welle (DW) arbeiten rund 1.800 festangestellte und 2.000 freie Mitarbeiter*innen in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Belegschaft der DW in Bonn und Berlin am 13.11. zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Denn nach sechs Runden stocken die Verhandlungen. Wir sprachen vor Ort in Berlin mit der ver.di-Sekretärin Kathlen Eggerling.
mehr »

Filmtipp: Turmschatten

Hannu Salonens Verfilmung des Romans „Turmschatten“ ist ein famos fotografierter Hochspannungs-Thriller. Heiner Lauterbach spielt in der sechs-teiligen Serie den deutschen Juden und ehemaligen Mossad-Agenten Ephraim Zamir, der zwei Neonazis für den Tod seiner Adoptivtochter verantwortlich macht. Die Internetgemeinde soll über ihr Schicksal entscheiden. Er nennt sich „Vollstrecker“, weil er angeblich nur den Willen der Mehrheit ausführt, aber in Wirklichkeit ist Zamir Staatsanwalt, Richter und Henker in einer Person.
mehr »

Der SWR-Staatsvertrag wird erneuert

Die Landesregierungen von Baden-Württemberg und Rheinland-Platz wollen den Südwestrundfunk künftig (SWR) moderner aufstellen. Dazu legten sie Anfang November einen Entwurf zur Novellierung des SWR-Staatsvertrags vor. Zentrale Änderungen betreffen die Organisationsstrukturen sowie die Aufsichtsgremien des SWR. Rundfunkrat und Verwaltungsrat sollen bei der Mitgliederzahl jeweils um rund 30 Prozent verkleinert werden. Der SWR soll noch stärker auf Regionalität ausgerichtet werden.
mehr »