KI-gesteuertes Radio bigGPT gestartet

Das Logo mit Moderatorin bigLayla wurde von einer KI erstellt. Logo: Audiotainment Südwest

Mit BigGPT ist am 8. August der erste KI-gesteuerte Websender gestartet. bigGPT ist komplett aus Computer generierten Inhalten und synthetischen Stimmen hergestellt, ein sogenanntesLarge Language Modell. Es arbeite mit Wahrscheinlichkeiten und gesammeltem Wissen und lokalen Informationen aus dem Netz, so die Audiotainment Südwest. Die Trainingsdaten für die KI-Moderatorin basieren auf den GPT-Modellen, sowie Prompts von Redakteur:innen, die der Software tagesaktuelle journalistische Aufgaben für die aktuelle Berichterstattung und zur Musikzusammenstellung geben.

Bei dem neuen Sender mit der virtuellen Moderatorin „bigLayla“ ist den Verantwortlichen durchaus bewusst, dass die KI-generierten Inhalte mit Vorsicht zu genießen sind. Deswegen habe man sich selbst ethische Regeln auf Basis von journalistischen Standards  auferlegt, sagte der technisch verantwortliche Koordinator Stefan Hollaender. Dazu gehöre ein Vier-Augen-Prinzip, „wobei wir die KI zwar selbst arbeiten lassen, aber nichts veröffentlichen, was nicht Redakteur*innen kurz zuvor gegengehört haben. Zu Beginn gehen deshalb täglich nur zwei Sendungen on-air und diese werden dann im Pilotbetrieb wiederholt.“

Der Vorsitzende der Geschäftsführung in der Audiotainment Südwest, Kai Fischer, bezeichnete das Projekt als „offenes Labor für Medienschaffende, bei dem wir relevanten Input von Hochschulen, Usern und ambitionierten IT-Firmen integrieren. Wie wir diese Technologie für den Sendealltag unserer Radio-Sender nutzen, können wir erst beurteilen, wenn wir die Technik zu 100 Prozent verstehen.“ Man wolle auf volle Transparenz setzen, weil immer wieder Gefahr bestehe, dass die KI-Stimme teils sehr eloquent vermittele, sie sei ein Mensch, so Programm-Geschäftsführerin Valerie Weber.  

Die Audiotainment Südwest verantwortet die Radioprogramme bigFM, RPR1., Radio Regenbogen und Regenbogen 2 erreicht damit Hörerinnen und Hörer in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in weiten Teilen von Hessen und Nordrhein-Westfalen sowie in den Ballungsräumen Berlin und Hamburg.

Weitere aktuelle Beiträge

Für ein digitales Ökosystem

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Online-Portals www.netzpolitik.org, erkennt  im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Ort, wo alternative digitale Infrastrukturen gut entwickelt werden können.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »

Neue Europäische Medienplattform

Es ist ein sehr anspruchsvolles Projekt, das der deutsche Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer und seine französische Amtskollegin Rachida Dati auf den Weg bringen: die Entwicklung einer europäischen Medienplattform. Im Zentrum soll dabei das Internet-Angebot des deutsch-französischen Kulturkanals Arte stehen, dass zu einer solchen Medienplattform mit bis zu 24 Sprachen ausgebaut werden soll.
mehr »