Burda und Milchstraße fusionieren ihre Internet-Aktivitäten
Im Juli wurde noch dementiert, am 8. August 2001 stolz verkündet: Durch die Fusion der beiden Internet-Medienhäuser Focus Digital (München) und Tomorrow Internet (Hamburg) zur Tomorrow Focus AG „entsteht der größte Internet-Medienkonzern Deutschlands“. Das „Joint Venture“ des Burda-Konzerns und des Verlags Milchstraße, an dem Burda bereits mit 40 Prozent beteiligt ist, soll im kommenden Jahr einen Gesamtumsatz im dreistelligen Millionenbereich machen.
Erreicht werden soll das mit den 18 reichweitenstarken Online-Portalen beider Häuser – darunter die von „Focus“ (mit 47 Millionen Seitenabrufen im Monat), „TV Spielfilm“, „Tomorrow“ und „Fit for Fun“ sowie dem im Aufbau befindlichen deutschen „Playboy“-Portal – und „Synergien sowohl im redaktionellen als auch technischen und im Vermarktungs-Bereich“. Bisher sind am neuen Hauptsitz München rund 300 Mitarbeiter beschäftigt, in Hamburg, das zweiter Standort der AG bleiben soll, etwa 240.
Mit der Fusion wollen die Medienkonzerne ihre Position im sich konsolidierenden Internet-Markt verbessern. Zusammen mit den Print-Titeln der Mutterverlage Burda und Milchstraße können sie ihren Werbekunden jetzt wesentlich umfangreichere medienübergreifende Pakete anbieten.
Focus-Digital-Vorstandsvorsitzender Jörg Bueroße soll diese Funktion auch bei der Tomorrow Focus AG wahrnehmen, während sein Tomorrow-Internet-Pendant Christian Hellmann in den Aufsichtsrat der neuen AG wechseln wird. Aufsichtsratschef soll Focus-Chefredakteur Helmut Markwort werden.
Gegliedert werden soll die neue AG in vier selbstständige GmbHs für die Geschäftsfelder Portal-Business, Online-Vermarktung, Technik und „Mobile Internet“, deren Chefs bereits zwei Wochen nach der Fusionsbekanntgabe bestimmt wurden. Der Web-Katalog Netguide soll als eigenständiges Angebot weitgehend aufgelöst und in die bestehenden Marken des neuen Unternehmens integriert werden.