ARD: Festgefahrene Tarifverhandlungen

Stefan Tiyavoraboun vom ver.di-Senderverband des SWR mit Kolleg*innen im Streik-Videostream auf YouTube Foto: ver.di

Die Tarifverhandlungen in der ARD scheinen festgefahren. Zu groß ist die Kluft zwischen den Angeboten der Rundfunkanstalten NDR, WDR, SWR, BR, Radio Bremen und Saarländischer Rundfunk und den Forderungen der Gewerkschaften. Mit Warnstreiks und anderen Protesten setzen sich etwa 1000 Beschäftigte für Tariferhöhungen von rund 6 Prozent ein. Für Kolleg*innen mit niedrigen Entgelten, für Auszubildende und Volontär*innen sollen stärkere Tarifsteigerungen durch Festbeträge oder Mindesterhöhungen erreicht werden.

Die Verhandler*innen von der ARD beharren dagegen auf Tariferhöhungen von maximal 2,5 Prozent, teilweise kombiniert mit bis zu einem Jahr andauernden sogenannten Nullmonaten.

Und „wenn die ARD-Intendant*innen sich nicht bewegen, wird es weitere und stärkere Streiks geben“, prophezeite Christoph Schmitz, für Medien zuständiges ver.di Bundesvorstandsmitglied. „Kostendruck und vervielfachter Output bei immer weniger Personal in Technik und Redaktionen haben ihre Spuren hinterlassen. Für das Publikum ist das zumeist nicht sichtbar, darauf können die Kolleginnen und Kollegen auch stolz sein“, betont Schmitz. Jedoch lasse die ARD ihre Beschäftigten derzeit „im Stich“ angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten, die einen Inflationsausgleich zur Folge haben müssten.

„Die RBB-Krise, aber auch die Missstände in den Leitungsebenen beim NDR haben gezeigt, die angestellten und freien Mitarbeiter*innen machen einen guten Job für die Gesellschaft, von der die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender bezahlt werden. Sie ermitteln und berichten auch schonungslos in den eignen Unternehmen, was hohen Respekt verdient. Nicht nur in diesen Fällen, auch für ihre ständigen Programmleistungen bekommen ARD, ZDF und Deutschlandradio immer wieder hohe Anerkennungswerte in der Bevölkerung“, so Christoph Schmitz. PM/wen

Live dabei bei den Streikaktionen des SWR:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Buchtipp: Sprache des Kapitalismus

Über gendersensible Sprache läuft schon seit Jahren eine hochemotionale Debatte. In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden gilt seit dem 1. April sogar ein Genderverbot. Über Begrifflichkeiten wie „steigende Preise“ oder Finanzkrisen, die wie ein „Tsunami“ über uns kommen, wird dagegen weniger gestritten. Sie beherrschen längst unser Denken und Sprechen, sind in unseren Alltag eingedrungen. Wer in diesem Wirtschaftssystem sozialisiert wurde, nutzt sie automatisch, ohne weiter darüber nachzudenken.
mehr »

Von Erbsensuppe und neuen Geschichten

„Vielfalt schützen, Freiheit sichern – 40 Jahre duale Medienordnung im föderalen Deutschland“. Dies war das Thema des Symposiums, das am 23.  April in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfand. Ausrichter war die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM).  Teilnehmer waren Verantwortliche aus Medienpolitik und -wissenschaft, Rundfunkregulierung und Medienunternehmen.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »

Italien: Neun Jahre Haft für Recherche?

Drei Reporter*innen der italienischen Tageszeitung Domani müssen mit bis zu neun Jahren Gefängnis rechnen. Die Staatsanwaltschaft Perugia ermittelt gegen sie, weil sie vertrauliche Dokumente von einem Beamten angefordert und erhalten und das Geheimhaltungsprinzip der Ermittlungen verletzt haben sollen. Die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll kritisierte, dass „hier investigative Berichterstattung über Mitglieder der italienischen Regierung unterdrückt werden soll."
mehr »