Rundfunk: Sechs Prozent mehr gefordert

ver.di fordert für die bevorstehenden Gehalts- und Honorarverhandlungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk für die Beschäftigten sechs Prozent mehr Gehalt und Honorar bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Davon sollen mindestens 100 Euro als Sockelerhöhung oder in Form einer anderen, gleichwertigen sozialen Komponente gewährt werden.
„Damit bekräftigen wir den Anspruch der Beschäftigten bei ARD, ZDF und Deutschlandradio auf einen angemessenen Ausgleich sowohl für die deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten als auch für die ebenso deutlich gestiegene Arbeitsbelastung“, erläuterte Werner Ach, ehrenamtlicher Vorsitzender des Tarifausschusses öffentlich-rechtlicher Rundfunk bei ver.di nach der Kommissionssitzung im November. Zudem solle eine deutliche soziale Komponente dazu beitragen, die Schere zwischen unteren und oberen Einkommensgruppen nicht weiter zu öffnen.
Bereits im Herbst hat ver.di die Haustarifverträge für die mehr als 70.000 angestellten und freien Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk termingerecht gekündigt, um zügig im Frühjahr des kommenden Jahres in die Verhandlungen eintreten zu können. Dabei sein wird auch der NDR, deren Gehalts- und Honorarverträge zum 31. März 2013 auslaufen. Zuvor ist es am 9. November gelungen, den Tarifvertrag für die Freien abzuschließen. Danach gibt es ab dem 1. Januar 2013 für alle Freien 2 Prozent mehr Honorar. Das betrifft nicht nur die tariflichen Mindestvergütungen, sondern die tatsächlich gezahlten Vergütungen (Effektivhonorare). Außerdem erhalten endlich auch alle Freien mit NDR-Hausausweis das Essen in allen Kasinos (Studio Küchen) des NDR zum gleichen vergünstigten Preis wie die Festangestellten und AÜG Kräfte. Alle Studenten und Aushilfen erhalten 1 Euro mehr pro Stunde. Die Bestandsschutzregel im Tarifvertrag (Befristung der Beschäftigung auf 15 Jahre) wurde nochmals um 2,5 Jahre ausgesetzt, nicht aufgehoben.

 

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