Tarifverträge gekündigt

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union dju in ver.di hat die Tarifverträge für die rund 14.000 in Zeitungsredaktionen angestellten Redakteurinnen und Redakteure sowie die arbeitnehmerähnlichen Freien zum 31. Juli gekündigt, um über Gehälter und Honorare zu verhandeln. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hat darauf mit der Kündigung des Manteltarifvertrags zum Jahresende geantwortet.

Das Kündigungsschreiben wurde mit der nicht weiter ausgeführten Forderung nach „Korrekturen der Unternehmensbelastungen“ übermittelt. Der MTV hat eine Mindestlaufzeit bis Ende Dezember 2010. In vergangenen Tarifrunden hatte der BDZV auch regelmäßig im Zusammenhang mit Gehaltstarifverhandlungen den MTV gekündigt, um die Kürzung von Urlaubsgeld, Jahressonderleistung, Urlaubsansprüchen und weiteren materiellen Grundansprüchen zu fordern. Zuletzt musste in der Tarifrunde 2003/2004 eine Kürzung des Urlaubsanspruchs hingenommen werden. In den Tarifrunden danach konnte nur durch Widerstand aus den Zeitungsredaktionen eine weitere Verschlechterung der MTV-Materien verhindert werden.
Ein Termin für die Verhandlung über die beiden Tarifverträge steht noch nicht fest. Die dju in ver.di wird in Abstimmung mit dem Deutschen Journalisten Verband (DJV) dem BDZV die Tarifforderungen zu Verhandlungsbeginn vorlegen. „Für die kommende Tarifrunde gehen die Zeitungsverleger wieder aufs Ganze. Zusätzlich zu den in den letzten Jahren bis an die Grenze der Erträglichkeit verschärften Arbeitsbedingungen in Redaktionen werden die Redakteure nun auch noch von den Verlegern mit Kürzungen der Tarifleistungen unter Druck gesetzt. In einer schwierigen Branchensituation brechen die Verleger damit mutwillig einen Konflikt vom Zaun. Dagegen wird sich die dju in ver.di mit den Kolleginnen und Kollegen für den Erhalt der Tarifstandards, ihrer zeitgemäßen Verbesserung und nötige Gehalts- und Honorarsteigerungen einsetzen“, erklärte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke.
Der Arbeitgeberverband Druck hat ebenfalls den Manteltarifvertrag für seine Branche gekündigt, u.a. um die Arbeitszeit zu verlängern und Besetzungsregeln zu verschlechtern.

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Inhalte brauchen Moderation

Theresa Lehmann ist Tiktok-Expertin bei der Amadeu Antonio Stiftung. Sie leitete das Modellprojekt pre:bunk, das zum Ziel hatte, Jugendliche mit Videoformaten zu Desinformation auf TikTok zu sensibilisieren. Mit M sprach sie über Regulierung, Verbote und Gefahren von Social Media.
mehr »

Die Newsfluencer kommen

In Deutschland vertraut eine Mehrheit der Menschen beim Nachrichtenkonsum in der digitalen Welt noch immer mehrheitlich auf klassische Medien. Das ist eine Erkenntnis aus einer im Oktober 2025 veröffentlichten Studie des Reuters Institute. Die britische Denkfabrik wollte herausbekommen, wie Menschen sich im Netz informieren. Dafür sind Personen in 24 Ländern befragt worden.
mehr »

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Junger Journalismus: Lernen, vernetzen und schützen

Angriffe auf Journalist*innen nehmen zu, online wie auf der Straße. Umso wichtiger, Pressefreiheit nicht nur als Prinzip zu verstehen, sondern sie im Alltag zu verteidigen. Mit diesem Anspruch lud die Jugendpresse Deutschland Anfang November rund 80 junge Medieninteressierte nach Dresden ein. Bei der „YouMeCon kompakt“ ging es um journalistisches Handwerk, Verantwortung und darum, wie man Menschen schützt, die berichten.
mehr »