Bis auf den letzten Tropfen

Funke-Zentralredaktion künftig im Herzen Berlins

Etliche Monate später als ursprünglich angekündigt soll nun die Berliner Zentralredaktion der Essener Funke Mediengruppe (FMG) zum 1. September ihre Arbeit aufnehmen. Der Standort ist inzwischen auch klar: Der Newsdesk wird im Berliner Nobelviertel „The Q“ an der Friedrichstrasse angesiedelt.


Chef des Newsdesks wird der Ex-Focuschef Jörg Quoos, der schon seit Mitte Februar auf der Gehaltsliste der FMG steht, als Stellvertreter wurde Jochen Gaugele vom Axel Springer Verlag geholt. Mit zum Führungstrio gehört Thomas Kloß, der als Chefredakteur online die digitalen Inhalte des Newsdesks verantwortet und die Zusammenarbeit zwischen der Zentralredaktion und den FMG-Titeln in NRW, Braunschweig, Thüringen, Hamburg und Berlin koordiniert. Ab September dieses Jahres soll der zentrale Newsdesk die ersten fertig produzierten Seiten liefern, zunächst für die Berliner Morgenpost und das Hamburger Abendblatt. In einem zweiten Schritt, vermutlich im Oktober oder November, so teilt die FMG mit, folgen die nordrhein-westfälischen Zeitungen und die weiteren Funke-Titel in Thüringen und Braunschweig. 50 Mitarbeiter werden dort zukünftig sieben Tage die Woche von 5 bis 24 Uhr tätig sein. Außerdem sitzen die Redaktionen von Funke Digital und Funke Digital TV Guide mit im „The Q“.
Wenig Begeisterung hat der Berliner Newsdesk im Stammland der Funke Mediengruppe, in NRW ausgelöst. Der seit sechs Jahren existierende Essener Contantdesk, der bislang die vier NRW-Titel mit überregionalen Themen belieferte, wird ersatzlos aufgelöst. Die 85 Mitarbeiter werden verteilt auf bestehende und neu zu gründende Gesellschaften. Aber ca. 25 Mitarbeiter sind „übrig“, so die Essener Mediensekretärin Bärbel Sumagang. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden, sind aber nicht ausgeschlossen. Arbeitsteilzeitmodelle sind unerwünscht, die Verhandlungen über einen neuen Sozialplan gestalten sich schwierig.
Die FMG macht gar keinen Hehl daraus, was der eigentliche Hintergrund der Einrichtung des zentralen Newsdesks in Berlin ist. Es sollen, mal wieder, in noch nicht genau zu beziffernder Höhe „Kosten eingespart werden“, so FMG-Sprecher Tobias Korenke gegenüber M. „Hier werden Redaktionen bis auf den letzten Tropfen ausgeblutet. Wir fordern den Verlag auf, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen, Einsparungen in Millionenhöhe auf Seiten der Mitarbeiter und die hohen Gehälter der Geschäftsführer im Unternehmen, das passt nicht zusammen“, so Bärbel Sumagang. Zudem werde bei den Onlinern eine „Rolle rückwärts“ gemacht. Der Verlag habe sich noch im letzten Jahr mit der Tarifbindung für Onliner in den Medien feiern lassen, jetzt würden die Redakteure in eine tariffreie Gesellschaft überführt. Tariffrei seien auch die neu zu gründenden Gesellschaften wie die Online GmbH und das Sport Kompetenzzentrum, die Funke Sport NRW. Diese soll mit zunächst 18 Mitarbeitern an den Start gehen und die NRW-Titel und Online-Auftritte mit Inhalten versorgen.

 fbi

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

ARD-Krimis werden barrierefrei

Untertitelung, Audiodeskription, Gebärdensprache – das sind die so genannten barrierefreien Angebote, die gehörlosen oder extrem schwerhörige Fernsehzuschauer*innen gemacht werden. Die ARD sendet fast alle neu produzierten Folgen ihrer Krimireihen „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ auch mit Gebärdensprache. Beide Reihen seien „die ersten und aktuell die einzigen regelmäßigen fiktionalen Angebote mit Gebärdensprache in der deutschen Fernsehlandschaft“, erklärte die ARD.
mehr »

Pokerspiele der Süddeutschen Zeitung

Bei einer Betriebsversammlung des Süddeutschen Verlags am vergangenen Dienstag ruderte Geschäftsführer Dr. Christian Wegner etwas zurück. Er deutete an, dass der Stellenabbau in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung (SZ) nicht ganz so dramatisch ausfallen könnte wie bislang befürchtet. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der Verlag in München für das laufende Jahr mit einem Abbau von 30 Vollzeitstellen plant. Die dju in ver.di kritisiert das Vorhaben scharf.
mehr »

Echte Menschen in Film und Fernsehen

Wie wird Künstliche Intelligenz das Filmgeschäft verändern? Und welche Auswirkungen hat die Technologie auf die Kreativen? Die Erwartungen an KI sind groß, die Befürchtungen aber auch. Denn Algorithmen können mit Hilfe von großen Datenmengen schon heute Stimmen oder Deepfakes erstellen. Auf der Fernseh- und Streaming - Messe MIPTV in Cannes beschäftigte das Thema die internationale Branche.
mehr »

Top Tarifergebnis im Kino

In den Tarifverhandlungen mit der Kino-Kette UCI (United Cinemas International GmbH) wurde am 19. Februar 2024 ein Tarifergebnis erzielt, das an vielen Stellen die ver.di-Forderungen erreicht, so auch den Einstiegslohn von 14 Euro. In der anschließenden Befragung der Mitglieder bis zum 4. März gab es keinerlei Ablehnung. Somit beschloss auch die ver.di-Tarifkommission einstimmig die Annahme des Tarifergebnisses.
mehr »