Schwierige Verhandlungen

Ein Überblick über die Tarifrunde für die Verlagsangestellten

Die regionalen Tarifverhandlungen in den Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlagen verlaufen seit dem Sommer unterschiedlich schwierig. Von der Praxis einer vollständigen oder weitgehenden Übernahme des Tarifabschlusses in der Druckindustrie für die Verlagstarife, wie sie bis Ende der 90er Jahre prägend waren, ist kaum noch etwas vorhanden.

Bei den Zeitschriftenverlagen kam es zu drei Abschlüssen. Bereits am 13. Juli wurde für die Angestellten in Bayern vereinbart, die Gehälter rückwirkend zum 1. Juni.2009 um 1,1% anzuheben. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 12 Monaten bis zum 30. April 2010.
Für Angestellte Zeitschriftenverlage in Hamburg/Nord konnte am 5. November eine Einigung erzielt werden: Mit dem Februargehalt 2010 gibt es eine Einmalzahlung in Höhe von 250 Euro, Auszubildende erhalten 120 Euro. Ab dem 1. August 2010 werden die Gehälter um 1,6 % erhöht. Der Tarifvertrag läuft 24 Monate bis zum 30. Juni 2011.
Am 11. November kam es zu einem Abschluss für Angestellte Zeitschriftenverlage in Niedersachsen/Bremen: Mit dem Februargehalt 2010 wird eine Einmalzahlung in Höhe von 220 Euro fällig, Auszubildende erhalten 100 Euro, die Gehälter werden ab 1. September 2010 um 1,5% erhöht. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 24 Monate bis zum 31. Mai 2011.
In Baden-Württemberg musste für den Tarifbereich herstellenden Buchhandel/Zeitschriften- und Buchverlage und in Bayern für Buchhandel und -verlage eine größtenteils geringere tabellenwirksame Erhöhung und eine niedrigere oder gar keine Einmalzahlung akzeptiert werden. (M 08–09.2009). In Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen wurde für den herstellenden und verbreitenden Buchhandel eine lineare Erhöhung um 1,5% ab dem 1. November 2009 sowie eine Erhöhung um 0,9% ab dem 1.Juni 2010 vereinbart (Laufzeit bis 31.12.2010). Auszubildende erhalten 10 Euro mehr.
Nur in Baden-Württemberg war bislang für die Angestellten in Zeitungsverlagen eine Einigung auf Basis des Druck-Abschlusses möglich. Hier gab es mit dem Oktobergehalt 2009 eine Einmalzahlung in Höhe von 280 Euro, Auszubildende erhielten 130 Euro. Ab 1. April 2010 gibt es eine lineare Erhöhung um 2%. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 24 Monate bis zum 31. März 2011. Die Angestellten derZeitungsverlage Hamburg erhielten mit dem Oktobergehalt eine Einmalzahlung in Höhe von 280 Euro. Ab dem 1. Mai 2010 werden die Gehälter um 2% erhöht. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 27 Monate bis zum 30. Juni 2011.
In Hamburg/Nord musste für Zeitungsverlage und -druck im Tarifbereich „Küste“ eine niedrigere Einmalzahlung (250 Euro, Auszubildende 120 Euro) und eine geringere lineare Erhöhung (1,6% ab 1. April 2010) hingenommen werden. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten bis zum 31. März 2011.
Bei den Tarifverhandlungen für Angestellte in Zeitungsverlagen in Nordrhein-Westfalen kam es am 22. Oktober zu einem Ergebnis: Mit dem Dezembergehalt 2009 oder Januargehalt 2010 gibt es eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro, Auszubildende erhalten 100 Euro. Ab 1. September 2010 erfolgt eine Erhöhung der Gehälter um 1,7%. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 24 Monate bis zum 30. Juni 2011.
In Rheinland-Pfalz/Saar wurde am 20. November ein Tarifvertrag für Angestellte in Zeitungsverlagen abgeschlossen: Laufzeit 12 Monate bis zum 30. Juni 2010. Mit dem Dezembergehalt 2009 gibt es eine Einmalzahlung in Höhe von 220 Euro, Auszubildende erhalten 110 Euro. Es wurde eine Erklärungsfrist bis 16. Dezember 2009 vereinbart und ver.di führt in den Zeitungsverlagen in Rheinland-Pfalz/Saar eine Mitgliederbefragung zum Verhandlungsergebnis durch.

Flächentarif in Gefahr

In Bayern, Niedersachsen/Bremen sowie in Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen war bislang für die Zeitungsverlage kein Ergebnis möglich. Sollte dort keine Einigung zustande kommen, würde das erstmalig in diesem Bereich den Verlust des Flächentarifs bedeuten. Nun muss mit Aktionen in den Verlagen dieser Dammbruch verhindert werden.

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