ver.di kritisiert scharf den Beschluss der Dogan-Mediengruppe, die Europa-Redaktion der türkischen Zeitung Hürriyet in Mörfelden-Walldorf zu schließen. Über 50 Arbeitsplätze sind in Gefahr.
Die offenbar kurzfristig getroffene Entscheidung sei völlig unverständlich, sagte Manfred Moos vom ver.di-Fachbereich Medien in Hessen. „Es gibt ein großes Bedürfnis gerade jüngerer Leser mit türkischem Hintergrund an einer Berichterstattung aus deutsch-türkischer Sicht. Das kann nur eine Redaktion in Deutschland leisten.“ Wenn nun wieder mehr Beiträge aus der Zentralredaktion in Istanbul geliefert würden, verliere die Deutschland-Ausgabe der Hürryiet ihren bisherigen Charakter. Ob dies von den Lesern mitgetragen werde, sei fraglich. Die in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geäußerte Vermutung, die Gründung eines Betriebsrats in der Hürriyet-Redaktion im letzten Jahr sei womöglich der Auslöser der Schließung, müsse überprüft werden. „Sollte sich das bewahrheiten, wäre es ein Fall für den Staatsanwalt“, sagte Manfred Moos.