Aktion für Safari Ntanama und Bugumba Tanganika

Rundfunkredakteure aus der Demokratischen Republik Kongo werden gefangen gehalten

In Afrika ist das Radio das wichtigste Medium. Anders als ein Fernsehgerät ist ein Radio fast vom jedem zu bezahlen – und anders als ihre Kollegen bei Zeitungen und Zeitschriften erreichen Rundfunkjournalisten auch Analphabeten. Vielleicht auch deshalb wurden Safari Ntanama und Bugumba Tanganika vom „Radio locale de Uvira“ schon am Tag nach einer brisanten Ausstrahlung festgenommen.

Wachsende Spannungen in der Region

Am 25. September dieses Jahres war das Thema der Radiosendung „Hodi Hodi Mitahani“ der Abzug der ruandischen Truppen aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo. In dieser Sendung können sich Hörer zu sozialen, politischen und wirtschaftlichen Themen der Provinz Süd-Kivu äußern. Viele Anrufer berichteten von wachsenden Spannungen in der Region.

Den beiden verantwortlichen Journalisten wird nun offenbar vorgeworfen, den Rundfunkbeitrag missbraucht zu haben, um Informationen zu verbreiten, die gegen die RCD-Goma gerichtet sind. Diese Organisation, die als Rebellengruppe gegen die Regierung des Landes gekämpft hat, leitet faktisch alle Behörden der Provinz. Der Vize-Gouverneur von Süd-Kivu ordnete die Festnahme der Journalisten an. Sie wurden um sieben Uhr morgens aus ihren Wohnungen abgeführt.

Safari Ntanama und Bugumba Tanganika werden seitdem ohne Anklageerhebung in einer Militärhafteinrichtung in der Stadt Uvira gefangen gehalten. amnesty international geht davon aus, dass sie gewaltlose politische Gefangene sind, die allein aufgrund der Ausübung ihres Berufs inhaftiert wurden.

Die RCD-Goma wird von der Regierung Ruandas unterstützt. Ruanda hat im Rahmen eines Friedensabkommens angekündigt, seine Truppen aus dem Nachbarland zurückzuziehen. Amnesty international liegen Informationen über mehrere Fälle vor, in denen Gefangene aus Kongo nach Ruanda überführt wurden, wo sie schließlich „verschwunden“ sind.

Bedingungslose Freilassung gefordert

Schreiben Sie bitte an den zuständigen Vertreter der RCD-Goma und fordern Sie die Behörden auf, die Journalisten Safari Ntanama und Bugumba Tanganika sofort und bedingungslos freizulassen, sofern sie nicht einer erkennbar strafbaren Handlung angeklagt werden.

Schreiben Sie an:
Maître Moise Nyarugabo
Chef du DŽpartement de Justice
Droits Humains et RŽglement de Conflits
Rassemblement congolais pour la dŽmocratie – RCD-Goma Headquarters / Etat-majeur
Goma
Demokratische Republik Kongo
Telefax: 002 50 – 54 06 96
E-Mail: deskinforcd@yahoo.fr

Schicken Sie eine Kopie Ihres Schreibens an die ruandische Botschaft, mit der Bitte, sich für die festgenommenen Journalisten in der Demokratischen Republik Kongo einzusetzen:
Kanzlei der Botschaft der Republik Ruanda
S. E. Herrn Laurien Ngirabanzi
Beethovenallee 72
53173 Bonn
Telefax: 0228-351 922
E-Mail: ambrwabonn@aol.com

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »

Verzögerung in Fretterode-Verfahren

Sieben Jahren verschleppt: Der brutale Angriff von zwei Rechtsradikalen auf Journalisten im Jahr 2018 kommt auch in der Berufung einfach nicht vor Gericht. Sven Adam, Anwalt der bei dem Überfall erheblich unter anderem mit Schraubenschlüssel, Messer und Baseballschläger verletzten Journalisten, kritisiert das erneute Justizversagen und erhebt wieder eine Verzögerungsrüge gegen das Gericht im thüringischen Mühlhausen.
mehr »

Honduras: Gefahr für Medienschaffende

Nicht nur unter Berichterstatter*innen waren die Erwartungen an die erste Frau im honduranischen Präsidentenpalast enorm hoch. Doch Xiomara Castro, die sich im Wahlkampf und nach ihrer Vereidigung im Januar 2021, verbal für Menschenrechte und die Pressefreiheit stark gemacht hatte, ist vieles schuldig geblieben, erklärt Journalistin und Medienanalytikerin Dina Meza.
mehr »

Rechtes Rauschen im Blätterwald

Ob Neuerscheinungen, Zusammenlegungen, Relaunches oder altgediente rechte Verlage: Was die Periodika der Neuen Rechten, ihrer Parteien, Organisationen oder auch einflussreicher kleinerer Kreise anbetrifft, lässt sich gerade angesichts des rechtspopulistischen Aufschwungs der letzten etwa 20 Jahre viel Bewegung ausmachen.
mehr »