Journalist willkürlich inhaftiert

Aktion für Raul Danda, Angola

Die Kriminalpolizei wartete gleich am Flughafen. Am 29. Sep­tember wurde der Journalist Raul Danda bei seiner Ankunft in Cabinda festgenommen. Die Polizisten durchsuchten sein Gepäck und stießen auf Schriftstücke über Autonomiebestrebungen der Region. Diese waren teilweise von Raul Danda und teilweise von anderen Journalisten verfasst. Einige waren bereits in angolanischen Zeitungen veröffentlicht worden.

Amnesty International Logo
Amnesty International Logo

Raul Danda wurde vier Tage später angeklagt. Ihm wird zur Last gelegt, zu staatsgefährdenden Straftaten aufgerufen und diese angezettelt zu haben. Die bei ihm gefundenen Dokumente enthalten angeblich Äußerungen, die dem „Präsidenten der Republik Schaden zufügen“. Insgesamt droht ihm eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren. Es ist zu vermuten, dass Danda ausschließlich wegen der Wahrnehmung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung und seiner Mitgliedschaft in der nicht zugelassenen Menschenrechtsorganisation „Mpalabanda – Associação Cívica de Cabinda“ in Haft genommen worden ist. Zudem verwehrte man ihm rechtlichen Beistand durch einen Anwalt seiner Wahl.
Cabinda ist ein schmaler Landstreifen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo. Die Exklave ist ein international anerkannter Teil Angolas, und dort wird der Großteil der für den Export bestimmten Erdölvorkommen des Landes gefördert. Seit der Unabhängigkeit Angolas 1975 gibt es in der Region separatistische Bestrebungen.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den angolanischen Innenminister und fordern Sie die Freilassung des Journalisten Paul Danda, weil dieser nicht wegen einer erkennbaren Straftat angeklagt wurde. Schreiben Sie auf Portugiesisch, Englisch oder Deutsch an:

Sua Excelência General Roberto Leal Monteiro
Ministro do Interior
Ministério do Interior
Avenida 4 Fevereiro No. 106
Luanda
ANGOLA
Telefax: 00 244 – 222 395 133

Schicken Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

Kanzlei der Botschaft der Republik Angola
S. E. Herrn Alberto do Carmo Bento Ribeiro
Wallstraße 58
10179 Berlin
Telefax: (030) 2408 9712
E-Mail: botschaft@botschaftangola.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fußball-EM: Eine Halbzeitbilanz

Spätestens seit dem Gruppensieg der deutschen Nationalelf wechselte die Stimmung im Lande von Skepsis zu Optimismus. Ausgedrückt in Zahlen: Vor dem Start des Turniers trauten gerade mal sieben Prozent der Mannschaft den Titelgewinn zu, nach drei Partien stieg dieser Wert auf 36 Prozent. Entsprechend wuchs auch das Interesse an den TV-Übertragungen.
mehr »

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »

Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalist*innen

Bereits Ende Mai haben die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Zeitungsverlegerverband BDZV begonnen. Darin kommen neben Gehalts- und Honorarforderungen erstmals auch Regelungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sprache.
mehr »