In einer “kreativen Mittagspause“ demonstrierten heute Beschäftigte von Zeit Online Geschlossenheit in der laufenden Tarifverhandlung und machten Druck auf die Arbeitgeberseite. Ende Januar hatten Geschäftsführung und Chefredaktion der Zeit-Tochter nach Einschätzung von ver.di ein Angebot „weit unter Niveau“ vorgelegt und das bisher nur ungenügend aufgebessert.
„Beschäftigte und Gewerkschaften verlangen, dass für die Zeit-Onliner ein Tarif auf dem Niveau des Tarifvertrags und entsprechend den Arbeitsverhältnissen im Hamburger Stammhaus vereinbart wird“, erklärt ver.di-Verhandlungsführer Jörg Reichel. Das habe man in den Verhandlungen der letzten beiden Wochen für die Texter, Bildredakteure und Producer in der Berliner Zeit-Tochter deutlich gemacht, sei davon aber noch weit entfernt. Das Arbeitgeber-Angebot vom Januar liege deutlich unter dem Niveau der Zeitschriften-Tarifverträge und „verschärft teilweise die betriebliche Situation“, wie die Gewerkschaften einschätzten. Auch bei der vierten Verhandlung am 8. Februar seien nur leichte Verbesserungen erzielt worden. Im Gegensatz zu den geltenden Zeitschriften-Tarifverträgen arbeiten die Berliner Onliner 40 Stunden pro Woche und sollen dafür keinen Entgeltausgleich erhalten. Die angebotenen Zuschläge für Nachtarbeit lägen unter den gesetzlichen Empfehlungen. Der Arbeitgeber will kein Urlaubsgeld zahlen, keinen Beitrag zur Presseversorgung leisten und die Beschäftigten unter Tarifniveau eingruppieren. Bildredakteure sollen generell schlechtergestellt werden als Texter. Nach Arbeitgebervorstellungen soll der Tarifvertrag zudem erst ab Januar 2017 gelten.
„Einem Angebot, das nur für wenige mehr Geld bringt, können wir nicht zustimmen“, erklärten deshalb die dju in ver.di und der DJV Berlin. Mehr als 60 Beschäftigte bekräftigten das vor dem Haus am Askanischen Platz. „Das Büro war leer, Klasse Aktion“, meint ver.di-Sekretär Reichel.