Urheberrechtsreform in Kraft

EU-Richtlinie in Deutschland umgesetzt

Nach einer Einigung im Vermittlungsausschuss und entsprechenden Beschlüssen von Bundestag und Bundesrat ist das „Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft“ am 1. August 2003 in Kraft getreten. Mit dieser Novellierung des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) werden die Urheberrecht-Richtlinien der Europäischen Union und zwei internationale Verträge der UN-Organisation für geistiges Eigentum WIPO in deutsches Recht umgesetzt.

Die einzige Änderung gegenüber dem Bundestagsbeschluss vom April (M 6 / 2003) betrifft die nun auch für den digitalen Bereich geregelte Privatkopie. Sie ist nur dann zulässig, „soweit nicht zur Vervielfältigung eine offensichtlich rechtswidrig hergestellte Vorlage verwendet wird“ (§ 53 Abs. 1 UrhG) – wie es beispielsweise bei Internet-Tauschbörsen für Musik oder Filme meist der Fall ist.

PC-Abgabe für Urheber verhindert

Nicht durchsetzen konnte sich hingegen die bayerische Staatsregierung mit ihrem Begehren, Urhebervergütungen an Verwertungsgesellschaften auf ein Gerät in einer digitalen Kette zu beschränken, womit eine PC-Abgabe zu Gunsten der Urheber verhindert werden sollte. Allerdings hat die IT-Industrie bereits angekündigt, dass für sie die Einschränkung von Urhebervergütungen und des Rechts auf private Kopien im digitalen Bereich durch sog. Digital Right Management (DRM) bei der nun in einem „zweiten Korb“ anstehenden weiteren UrhG-Novellierung von zentraler Bedeutung ist.

Nach der jetzt in Kraft getretenen Novelle können Produzenten digitaler Trägermedien die Ausübung des Rechts auf Privatkopie durch technische Schutzmaßnahmen bereits stark begrenzen. Die Umgehung von Kopierschutzmaßnahmen ist strafbar ebenso das Angebot entsprechender Software-Tools. Eine Konsequenz: Computerzeitschriften wie „Chip“ mussten ihren Downloadbereich im Internet kräftig ausräumen und alle nun illegalen „Kopierschutz-Killer“ zum 1. August entfernen – nicht ohne vorher nochmal kräftig Werbung für diese Angebote zu machen.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »

Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalist*innen

Bereits Ende Mai haben die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Zeitungsverlegerverband BDZV begonnen. Darin kommen neben Gehalts- und Honorarforderungen erstmals auch Regelungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sprache.
mehr »