Jugendpresse in Europa

Dachverband als Dienstleister gegründet

Junge Journalisten aus vierzehn Ländern gründeten Anfang Mai in Berlin den Verband der europäischen Jugendpresse. Ziel ist es, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Projekte zu realisieren.

„Noch vor ein paar Monaten wusste ich gar nicht, dass es auch in anderen Ländern Jugendpresseverbände gibt“, schwärmt Anastasia Ivanova, 22 Jahre, aus Russland. „Jetzt schaffen wir die Basis dafür, dass junge Journalisten aus ganz Europa zusammen arbeiten und Projekte realisieren.“ Die Moskauerin, die sich in der russischen Jugendpresse „YNPress“ engagiert, war eine von 45 jungen Medienmachern aus ganz Europa, die sich in Berlin trafen. Mit dabei waren Delegationen von ungmedia – Schwedische Jugendpresse, DUE – Ungarische Jugendpresse, YNPress – Russische Jugendpresse, ASPJ – Schweizer Jugendpresse, JPÖ – Österreichische Jugendpresse, JPD – Jugendpresse Deutschland, POLIS – Polnische Jugendpresse, FAR Bulgarien und der Balkan Youth Press (Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro, Mazedonien, Kroatien und Slowenien).

Initiatorin des Gründungskongresses „news in motion|04“ war die Jugendpresse Deutschland. Unterstützt wurde sie durch die Friedrich-Ebert-Stiftung und das Bundespresseamt. „Während der drei Tage haben wir uns intensiv mit der Rolle von Jugendmedien in Europa auseinandergesetzt.“, meinte Vanja Christian Hamzic (25) Herausgeber eines interreligiösen Magazins in der Balkanregion. „Natürlich hatten wir dazu alle unterschiedliche Vorstellungen, weil wir unter verschiedenen Voraussetzungen in unseren Ländern arbeiten. Während die Jugendpresse in Deutschland oder Ungarn verankert ist, müssen wir in Bosnien-Herzegowina oder Serbien und Montenegro fast bei Null anfangen.“ Auch in Wien steckt die Jugendpresse noch in den Kinderschuhen. „Der Kontakt zu Aktiven der Jugendpresse Deutschland und der ASPJ aus der Schweiz hat uns erst darauf gebracht, dass es auch in Österreich viele junge Medien gibt, die Unterstützung gebrauchen können.“, sagte Susanne Hanger (22) Vorstandssprecherin der Österreichischen Jugendpresse.

Die europäische Jugendpresse „European Youth Press“ versteht sich in erster Linie als Serviceleister für die nationalen Verbände. Das bedeutet ein Angebot an Ausbildungsseminaren für die Aktiven der Mitgliedsverbände, Unterstützung bei der Suche von Partnern und die Schaffung einer Vernetzungsplattform in Europa. „Es ist wichtig, dass junge Journalisten sich über ihre Ländergrenzen hinaus kennen lernen und austauschen. Sie sind die Journalisten von morgen und sollten deshalb heute schon über Qualitätstandards in der Berichterstattung miteinander diskutieren, genauso wie über Ausbildungsstandards“, sagt Björn Richter (25) Vorstandssprecher der Jugendpresse Deutschland.

Eine Zusammenarbeit mit der European Journalist Federation (EJF) versteht sich für die European Youthpress von selbst. Wolfgang Mayer, Mitglied des steering committees der EJF und im Bundesvorstand der dju in ver.di war auf der Gründungsversammlung und zeigte sich begeistert von der Initiative der jungen Journalisten. Eine erste Kooperation wird es zum Thema „Qualität im Journalismus“ geben.

 


European Youth Press

Sprecher von European Youth Press sind Katrin Hünemörder (24) Jugendpresse Deutschland und Vanja Christian Hamzic (25) von der Balkan Youth Press. Weitere Vorstandsmitglieder sind Susanne Hanger (22), Jugendpresse Österreich; Andreas Renggli (26), ASPJ Schweiz; Anastasia Ivanova (22), YNPress Russland; Katalin Borsodi (23), DUE Ungarn und Björn Richter (25), Jugendpresse Deutschland.

Mehr Infos: www.youthpress.org

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Medienhäuser müssen Journalisten schützen

„Die Pressefreiheit ist auch in Deutschland zunehmend bedroht”, kritisiert die Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di, Tina Groll, zum Internationalen Tag der Pressefreiheit. Die dju in ver.di verzeichne mit großer Sorge eine wachsende Anzahl der Angriffe, die die Gewerkschaft für Medienschaffende in einem internen Monitoring festhält.
mehr »

Spanien: Als Terrorist beschuldigt

Der katalanische Investigativjournalist Jesús Rodríguez hat Spanien verlassen, um ins Exil in die Schweiz zu gehen. Ihm wird von Ermittlungsrichter Manuel García-Castellón die Unterstützung terroristischer Akte vorgeworfen. Die Schweiz sieht im Vorgehen der spanischen Justiz gegen den Katalanen einen „politischen Charakter“.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »

KI darf keine KI-Texte nutzen

Die Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der KI im eigenen Metier wird Journalist*innen noch lange weiter beschäftigen. Bei der jüngsten ver.di-KI-Online-Veranstaltung ging es um den Anspruch an Gute Arbeit und Qualität. ver.di hat zum Einsatz von KI Positionen und ethische Leitlinien entwickelt. Bettina Hesse, Referentin für Medienpolitik, stellte das Papier vor, das die Bundesfachgruppe Medien, Journalismus und Film zum Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz im Journalismus erarbeitet hat.
mehr »